Mit meinen Augen Teil 1
NACKT
Nun stehen wir schon wieder einmal hier
Und ich bin so vollkommen nackt vor Dir
Und es fällt mir gar nicht schwer zu spüren
Wie Deine Blicke auf meinen Körper führen
Vorsichtig meine intimsten Stellen abtasten
Wo sie ruhig und auch ganz gelassen rasten
Um alle meine verborgenen Details zu sehen
Ich weiss, du kannst mich nicht verstehen
Denn es bleibt Erstaunen in Deinem Gesicht
Aber warum entblösst Du Dich vor mir nicht?
Ich hätte doch so gerne einen Blick genossen
Aber Du bleibst weiter sehr hoch geschlossen
Mit diesen dummen Knöpfen, die Dich bedecken
Und doch zu viel von Dir vor mir verstecken
Dabei würde ich so gerne nach Dir fassen
Und es fällt mir sehr schwer es zu lassen
Warum lässt Du mich Dich nicht anschauen?
Kannst Du mir wirklich gar nicht vertrauen?
Deshalb ist mir so viel von Dir entgangen
Und darum habe ich manchmal das Verlangen
Dir alle Deine Kleider vom Leib zu reissen
Um Dir damit endlich auch einmal zu beweisen
Dass mein erhoffter Weg tatsächlich besteht
Und dass es so wie ich es doch erzähle, geht
Ach, wenn Du es mir doch nur glauben könntest
Und mir dabei einen etwas tieferen Blick gönntest
Ich will Dich ja nur von Deinen Zwängen befreien
Und es mit Dir in die ganze Welt hinaus schreien
Es ist gut, sich gegenseitig vermehrt anzuschauen
Um sich endlich wieder dem Anderen anzuvertrauen
Aber wieder einmal lasse ich das Ganze bleiben
Und werde deshalb wieder nur darüber schreiben
DIE FRAU IN SCHWARZ
(Nach dem Lied "Lady In Black" von Uriah Heep)
Englischer Text Ken Hensley
An einem einsamen Sonntag kam sie vorbei
Die Sterne schienen so früh morgens um drei
Im schwarzen Gewand näherte sie sich geschwind
Ihr langes schwarzes Haar flatterte im Wind
Sehr müde und einsam, so fand sie mich vor
Ich irrte in der Nacht umher und ich fror
Denn ich war in zahlreichen Kämpfe gefangen
In welchen ich zu keinem Sieg konnte gelangen
Sie fragte mich nach den Namen von meinen Feinden
Und ich sagte ihr, ich müsse schrecklich leiden
Begann von dem Bedürfnis der Menschen zu berichten
Ihre eigenen Mitmenschen zu töten und zu vernichten
So bat ich sie flehentlich um blutige Waffen
Weil nur so konnte ich es wirklich schaffen
Meine erbitterten Feinde endlich zu besiegen
Denn erst im Tod würde ihr Streben erliegen
Und ich bin so begierig, ihr Spiel zu beenden
Dann kann ich mich einem neuen Leben zuwenden
Aber sie redete mir ganz ruhig ins Gewissen
Denn von einem Kampf wollte sie nichts wissen
Sie sagte, Krieg reduziert Menschen zu Tieren
Die doch nur noch nach Blut und Rache gieren
Kriege sind so furchtbar leicht angefangen
Und beinahe unmöglich an ein Ende zu gelangen
So redete sie auf mich ein, bestimmt und leise
Und ihre Worte erschienen mir dabei so weise
Ich fragte sie, ob sie bei mir könne bleiben
Denn ich hatte Angst alleine weiter zu treiben
Ich sagte, lasse mich nicht alleine hier zurück
Gib mir Deine Hand, begleite mich ein Stück
Ich brauche Dich, ich schrie und ich weinte
Sie blieb ruhig, als sie mit ihrer Stimme meinte
"Es geht nicht, noch darf ich nicht ausruhen
Muss noch gegen viele Missverständnisse etwas tun
Doch Du - Du musst mir Dein Vertrauen geben"
Sie füllte mir mein Herz wieder mit Leben
Und sie sagte auch:" Du kannst Dir sicher sein
Wenn Du mich brauchst, lasse ich Dich nicht allein"
Dann drehte sie sich um und ging fort
Ich liess es geschehen ohne ein Wort
Stand einfach nur da, bis sie verschwand
Bis ich sie nicht mehr sah in ihrem Gewand
Ich spürte mein Leben wird nicht einfacher sein
Aber ich wusste auch, ich bin nie mehr allein
Und erlebe ich wieder einmal grosses Unglück
Dann denke ich an diesen windigen Tag zurück
Und kommt sie auch eines Tages bei Dir vorbei
An einem einsamen Morgen, ganz früh um drei
Dann höre auf ihre Worte, die niemals lügen
Und trinke ganz tief daraus in, vollen Zügen
Weil sie geben auch Dir Mut und so viel Kraft
Sag ihr von mir, Hallo und ich hab's geschafft
STUMMES GLÜCK
Habe sanft in Deine braunen Augen geschaut
Und auf die Zärtlichkeit, die ich darin fand
Unter Deinem dicken warmen Pullover meine Hand
Auf einer Reise auf Deiner weichen, nackten Haut
Spüre Dein kleines Herz ganz aufgeregt schlagen
Und ich horche ganz gespannt diesem süssen Klang
Ich höre es gerne, obwohl ich weiss es schon lang
Was es mir allein so wunderbar Schönes will sagen
Deshalb gebe ich ihm auch nur stumm die Antwort
Und ich hätte dabei fast noch geweint vor Glück
Hielt meine Glückstränen nur krampfhaft zurück
Doch über meine Lippen kam kein einziges Wort
Weil ich war einfach unfähig, jetzt zu sprechen
Denn ich hatte Angst, damit etwas zu zerbrechen
Fingerspitzen, die langsam sanft wandern
Die groben und saudummen Sprüche der anderen
Schon lange alle hinter mir zurück gelassen
Während meine Arme Deinen Körper zart umfassen
Und ich will darauf niemals wieder verzichten
Eure Sprüche können da nichts mehr ausrichten
Denn ihre Haut ist so zart und wunderbar weich
Und ihre Hände an Zärtlichkeiten furchtbar reich
Sanfter, weicher und auch begehrenswerter Mund
Stille, nur etwas leise Musik aus dem Hintergrund
Meine Finger weiterhin auf einer Reise
Ohne Eile, weil sie dabei auch oft rasten
Und Deinen ganzen Körper sorgfältig abtasten
Unter Deinem dicken Pullover sanft und leise
Auf Deiner nackten Haut traumhaft, wirklich
Überschäumend und so grenzenlos glücklich
Deine Hand hält mich mehr nicht zurück
Und ich hätte fast geweint vor Glück
Und der Grund dafür bist alleine Du
Dies gebe ich stumm und glücklich zu
EINE STROPHE VOM LEBEN
In der Mitte standen mehrere Kerzenlichter
Welche sich sanft spiegelten in den Gesichtern
Zahlreiche Mücken tanzten dazu ihren Reigen
So sassen wir fröhlich und munter im Kreis
Plötzlich unterbrach sie unser Schweigen
Und sie fragte uns ganz sanft und leis
Sagt mir, warum - warum bin ich hier?
Erschrocken begannen wir aufzuschauen
Wollten unseren Ohren nicht mehr trauen
Aber ebenso leise antwortete ich ihr
Schaue doch, Du bist heute hier
Und viele andere ebenso mit Dir
Fühlen sich wie Du sehr oft allein
Und sind doch ein kleiner Baustein
Schreiben eine eigene Strophe vom Leben
Diese Antwort kann ich Dir heute geben
Musst Du auch eines Tages für immer gehen
Dann bleiben diese Zeilen von Dir bestehen
Und kann man Dich auch nicht mehr anfassen
Niemals wird Deine Lebensstrophe erblassen
Dir gehört eine Strophe, wie allen mit Dir
Und deshalb bist Du jetzt auch mit uns hier
Um Deine eigene kleine Strophe zu schreiben
Die dann wie Du ewig wird bestehen bleiben
Ja, eine ganz kleine Strophe vom Leben
Danach musst Du mit uns zusammen streben
Sie gibt Deinem Leben einen tieferen Sinn
Sie bindet deine Träume und Ängste darin
Genau so hatten meine leisen Worte geendet
Und alle Gesichter waren mir zugewendet
Doch obwohl sie im Schweigen erstarrten
Und ihre Gedanken tief in sich bewahrten
Wusste ich doch genau, was sie empfanden
Weil wir in diesem Moment alle verstanden
Wir werden alle zusammen unsterblich sein
Sind wir heute vielleicht auch allein
Doch unsere kleinen Strophen vom Leben
Werden niemals einfach nur so sterben
EINE "WAHNSINNIGE" GESCHICHTE
(Eine Geschichte nicht nur für geistig Behinderte)
Höre, ich möchte Dir von ihr erzählen
Davon - als sie alles begann zu quälen
Ja, von damals als sie Hilfe brauchte
Weil sie ihre Realität so schlauchte
Ja, damals stürzte alles auf sie ein
Und sie fühlte sich schrecklich allein
Trotzdem helfen wollte ihr dabei niemand
Und so floh sie halt aus ihrem Verstand
Schaute dabei nur noch zu, aus der Ferne
Und baute sich ihre eigenen, hellen Sterne
Damit konnte sie in ihre heile Welt fliehen
So lässt sie ihre wunderbaren Wolken ziehen
Und sieht so Dinge, die sonst niemand sieht
Weiss so Vieles, was wohl niemals geschieht
Lernte längst, in ihren Träumen zu schweben
Um ihr eigenes konstruiertes Leben zu leben
Doch wenn sie ihre Welt offen eingesteht
Ist es das Verständnis, das so oft fehlt
Und doch kann es ihr nichts ausmachen
Wenn andere über sie spöttisch lachen
Denn sie versteht ja überhaupt nicht
Welcher Hohn aus diesem Lachen spricht
Denn in ihrer schönen Welt so voller Glück
Erlebt sie Phantasieträume, Stück für Stück
Weil sie in ihnen doch immer wieder vergisst
Dass ihr wunderbarer Traum gar nicht wahr ist
Diese grausame Realität, die lebt schon lang
Nur noch hinter einem unüberwindbaren Vorhang
Diese Realität, die sie doch so schlauchte
Niemand fand sich, als sie Hilfe brauchte
Aber heute nun, wird an ihr herum gerissen
Und alle wollen jetzt plötzlich wissen
Was ist eigentlich Furchtbares geschehen?
Und doch kann keiner sie noch verstehen
Denn sie reden davon, sie sei von Sinnen
Und sie müsse die Realität zurück gewinnen
Ihre Fantasie wollen sie wieder zähmen
Und ihre wunderschönen Träume wegnehmen
Sie geben ihr viele farbige Tabletten
Doch sie und darauf kannst Du wetten
Sie versteht, dies alles trotzdem nicht
Sie schaut alle an mit lachendem Gesicht
Und lässt ihren Traum gar nicht erkalten
Nein, sie wird weiterhin daran festhalten
Denn die Realität ist ihr viel zu grausam
Und das ganze Leben viel zu oft einsam
Deshalb kommt sie niemals mehr zurück
Von ihrer endlosen Reise durch das Glück
Aber manchmal, da denke ich heimlich
Weil ich frage mich manchmal wirklich
Ob jene, welche sich überlegen zeigen
Nicht die sind, die in ihrem Schweigen
Die Närrin um ihre kleine Welt beneiden
Weil sie auch in ihrer Realität leiden
Will es zwar auch niemand eingestehen
Aber manchmal, da kann man es sehen
So kommt es, dass ich manchmal nicht ganz sicher bin
Ob die Anderen oder doch sie versteht den rechten Sinn
Und wer das Recht hat den Anderen so gemein auszulachen?
Und wer nicht aufhören will, sich seine Welt vorzumachen?
TAROT
Damals, es ist alles genau so wie immer gewesen
Aber dann hast Du mir die Tarot Karten gelesen
Und da war es vorbei, erschrocken war Dein Blick
Darüber was die Karten sagten über mein Geschick
Du Glaubtest es nicht, Du hast schnell gemischt
Und alle Karten rasch vom Tisch weg gewischt
Ganz erstaunt schaute ich da in Dein Gesicht
Und sagte rasch, an Karten glaube ich nicht
Aber ich konnte Dich noch so oftmals fragen
Du wolltest es mir einfach nicht erzählen
Was die Karten über mich furchtbares sagen
Die Wahrheit schien, Dich wirklich zu quälen
Dein Blick schaute irgendwie in die Tiefe
Als ob er alles sehe, was in mir schliefe
Und es wollte Dich nicht zur Ruhe bringen
Dich zu beruhigen wollte mir nicht gelingen
Sage doch, was sagen Dir denn diese Karten?
Was wird mich in der Zukunft alles erwarten?
Aber Du sagtest mir nichts, Du bliebst stur
Um Dich zu beruhigen, erklärte ich Dir nur
Höre es braucht Dir nicht den Schlaf zu rauben
Brauchst diesen " Hokuspokus " nicht zu glauben
Komme schon, lasse uns doch lieber wieder lachen
Wir lassen uns diesen Tag nicht zur Sau machen
Und trotzdem, meine Worte überzeugten Dich nicht
Ich sah es deutlich in Deinem traurigen Gesicht
Als ich sagte, wir haben noch genug Zeit morgen
Um uns, um unsere unbekannte Zukunft zu sorgen
Doch die Stimmung war auf den Nullpunkt gesunken
Wir haben nur noch stumm einen Kaffee getrunken
Dann hast Du mich fest in Deine Arme genommen
Um mich zu schützen, vor dem, was wird kommen
Meine Zukunft wurde Dir von den Karten gesagt
Doch ich habe Dich niemals mehr danach gefragt
TRAUMSCHLOSS
Kannst Du es dort drüben nicht sehen
Mein wunderschönes Traumschloss stehen
Es musste vielen Gewalten widerstehen
Wenn die Winde von allen Seiten wehen
Trotzdem ist es immer stehen geblieben
Nichts auf der Welt hat es vertrieben
Doch in diesem orkanartigen Sturm
Da neigt sich langsam der Turm
Und stürzt schliesslich auch ein
Es löste sich dabei Stein um Stein
Und die Farben, sie wurden grau
Von diesem so wunderschönen Bau
Es blieben Ruinen zum anschauen
Wie kann man sie wieder aufbauen?
Aufbauen, was auseinander bricht
Das weiss ich selber noch nicht
Mein Schloss ist Vergangenheit
Ein Opfer dieser Vergänglichkeit
Gar nichts mehr kann es aufhalten
Weil Ruinen keine Träume enthalten
Fühle mich verlassen von allen
Und beinahe wäre ich hingefallen
Dies muss ich Euch ehrlich sagen
Doch ich bin nicht hingeschlagen
Denn am Horizont kann ich es sehen
Mein neues Traumschloss auferstehen
Noch wunderbarer ist es wieder erwacht
Voller Schönheit und heller Farbenpracht
Stärker und noch fester als jemals zuvor
Und ich stehe wieder voller Stolz davor
FÜR DIE KINDER IN JUGOSLAWIEN
Kinder in Jugoslawien kaum geboren
Habt ihr schon so Vieles verloren
Denn über Leid da wisst ihr zu viel
Hier dazu nur ein kurzes Beispiel
Das kleine zehnjährige Mädchen dort
Rannte damals nicht schnell genug fort
Und war so zu nahe an dieser Explosion
Nur knapp kam sie mit dem Leben davon
Glasscherben zerschnitten ihr Gesicht
Doch weinen, das tut sie trotzdem nicht
Nein, sie war viel zu tapfer und stark
Ein Splitter drang in ihr Rückenmark
Deshalb kann sie niemals wieder gehen
Und dies ist nicht leicht zu verstehen
Sie lebt, ist dies alleine ihr Glück?
Leider gibt es keinen Weg mehr zurück
Doch so zu leben fällt unsagbar schwer
Und manchmal will sie auch nicht mehr
Trotzdem geht sie immer wieder weiter
So wie der Krieg immer weiter, leider
Oder der Junge dort mit dem braunen Haar
Er ist acht Jahre alt, es ist furchtbar
Denn er schaut so grausam und so bitter
Verlor sein Bein durch Granatensplitter
Wie wollen wir diesen Kinder erklären
Dass dieser Krieg immer soll fortwähren
Können wir noch in ihren Augen bestehen?
Denn wie sollen sie auch bloss verstehen?
Dass nur Tod und Leiden zu ihnen spricht
Aber weinen, dies tun sie trotzdem nicht
Weil sie wissen, sie müssen stark sein
Bleiben sie dabei auch oftmals allein
BRUCHSTÜCKE
Ganz einfaches und stundenlanges Erzählen
Der Versuch die richtigen Worte zu wählen
Und trotzdem nur in kleinen Bruchstücken
Versuchst Du Dich ungenau auszudrücken
Ich suche darin verzweifelt einen Sinn
Du sagst immer wieder, Du liebst ihn
Was machst Du dann eigentlich hier
Und redest darüber leise nur mit mir
Zugegeben, dass ich es nicht verstehe
Warum gehst Du nicht zu ihm? - gehe
Aber tue nicht so als wäre alles gut
Wenn es Dir doch so furchtbar weh tut
Es ist doch so, dass Du ihm alles gibst
Weil Du ihn alleine über alles liebst
Doch er will nur nehmen, ohne zu geben
Und dies ist sein ganzes Bestreben
Aber dies willst Du nicht so sehen
Kann Eure Beziehung so bestehen?
Dann Gehe zu ihm, bleibe nicht hier
Dies ist alles, dies sage ich Dir
Aber Du weisst, ich belüge Dich
Denn wäre meine Antwort ehrlich
Würde sie deine Hoffnung zerstören
Oder willst Du die Wahrheit hören
Kannst Du sie wirklich ertragen
Dann kann ich sie Dir schon sagen
Lasse ihn doch endlich im Stich
Und denke wieder einmal an Dich
Denn Euer Spiel, es ist verkehrt
Er ist Deiner bestimmt nicht Wert
Ja, auch wenn du mich dafür wirst hassen
Ich rate Dir, ihn heute noch zu verlassen
HOMMAGE A TOI
Es ist eine sehr lange Zeit vergangen
Seit Du damals für immer bist gegangen
Unterdessen habe ich so Vieles eingesehen
Und es gibt Momente, da kann ich verstehen
Und trotzdem ist es heute noch schmerzlich
Weil ich weiss es doch, ich brauche Dich
Wenn ich in mir nur noch Chaos empfinde
Und mich selbst nirgendwo zu Recht finde
Dann bin ich so einsam und so hilflos
Und meine Sehnsucht wird dann so gross
Nach Deiner Wärme und Deinem Verständnis
Es ist doch ein ehrliches Geständnis
Wenn ich manchmal leise zu mir sage
Dass ich hier so Vieles nicht ertrage
Weil ohne Dich da schaffe ich es nie
Denn alle die grossen Probleme, die
Beschäftigen mein Herz und Verstand
Hättest Du weggewischt mit der Hand
Genau, so wie es doch immer wieder war
Deine Stärke, sie war doch so wunderbar
Und eines ist doch ganz sicherlich wahr
Für Deine Wärme war ich sehr dankbar
Weil Deine Lösungen, sie waren so gut
Und machten mir auch immer wieder Mut
weil dann fühlte ich mich wieder gross
Deine Kraft, sie schien mir so endlos
Ich weiss es ist ganz gut so wie es kam
Dieser Weg, welcher Dein Schicksal nahm
Aber für mich ist es doch furchtbar schwer
Weil dies alles ist noch nicht so lange her
Aber jetzt bist Du glücklich und auch frei
Doch es sagt sich leicht vorbei ist vorbei
Aber es lebt sich oft so furchtbar schwer
Denn manchmal vermisse ich Dich doch sehr
LIEBE MICH
Ich weiss nicht, war es Zufall
Oder war unser Treffen Schicksal
Wieder haben wir sehr viel gelacht
Und ich habe stumm zurück gedacht
Erinnerst Du Dich an dieses Fest?
Life is life, we all give the best
Dieses Disco Lied war damals noch in
Schnell gingen die Jahre seither dahin
Meine Augen schauten Dich lautlos an
Sagten Dinge, die ich nie sagen kann
Mein Herz sprach, ich bin so allein
Und nur mein Verstand, der sagte nein
Wir sprachen niemals darüber ehrlich
Aber ich weiss, Deine Gefühle für mich
Waren damals ganz bestimmt auch wach
Doch wir Beide waren viel zu schwach
Zu feige, um unsere Gefühle zu zeigen
So liessen wir unsere Herzen schweigen
Und das Schicksal hatte kein Erbarmen
Deshalb waren wir wohl niemals zusammen
Nach langer Zeit treffen wir uns wieder
In der Hitparade sind nun andere Lieder
Ich schaue ganz heimlich hinüber zu Dir
Und tief im mir innen überlege ich mir
Können wir das Rad nicht zurück drehen?
Machen wir die Zwischenzeit ungeschehen
Und wir fangen wieder ganz von vorne an
Mit den Worten, die man nicht sagen kann
Deshalb bitte, so wie damals, liebe mich
Denn damit machst Du mich doch glücklich
Weil damals wurde uns die Chance genommen
Ich weiss, diesmal werden wir sie bekommen
Sexfilm
Gestern, grosse Langeweile war in mir
Aber hauptsächlich war es die Neugier
Ja, sie liess mich die sechzehn wählen
Ich hörte schon Vieles darüber erzählen
So habe ich mir einen Sexfilm angesehen
An Handlungen ist nicht viel geschehen
Der ganze Ablauf war ziemlich eckig
Und der Sex erschien mir eher dreckig
Denn da war wirklich keiner der geniesst
Nur die Fantasie, welche dabei spriesst
Weil jede kleine Chance wurde gepackt
So sah man Gestalten meistens nackt
Die Frauen haben dabei nur gestöhnt
Und die Liebe, sie wurde verhöhnt
Verwirrt habe ich danach abgestellt
Und fragte mich ist das unsere Welt?
Wo ist dabei nur das Gefühl geblieben?
Ich habe Sex immer mit Liebe umschrieben
Sagt mir, habe ich mich denn geirrt?
Ich weiss nicht mehr, was daraus wird
Für mich da stimmt dies einfach nicht
Weil meine innere Stimme dagegen spricht
Dass der innere Trieb ganz allein ausreicht
Aber ich bin zu naiv, ein Kind vielleicht
Das einfach überhaupt nichts versteht
Wie der Sex da draussen heute abgeht
Vielleicht lebe ich in der falschen Zeit
Aber ist dies wirklich die ganze Wahrheit?
Dann bin ich doch ganz entschieden dagegen
Und ich schäme mich nur höchstens deswegen
Für Dich für mich und für die ganze Welt
Die nicht versteht, was sie hier anstellt
DAS LIED VOM RAUCH
Ich habe die Warnungen gehört
Sie haben mich niemals gestört
Propaganda, wusste ich Bescheid
Waren diese Tränen und das Leid
So habe ich irgendwann angefangen
Viele Jahre sind seither vergangen
Zuerst ist auch gar nichts geschehen
Ich hatte Recht, ihr konntet es sehen
Und so begann ich Euch nun auszulachen
Dann begannen meine Schmerzen zu erwachen
Und so gab ich nun dahin mein linkes Bein
Trotzdem liess ich es nicht einfach sein
Ich sah im Aufhören überhaupt keinen Sinn
Und so ging auch meine Stimme langsam dahin
Warum, die Gründe wollte ich nicht verstehen
Die Ärzte konnten da nur noch weiter zusehen
Die Ursache war nie mein Rauch der Freiheit
Dies zu zugeben, war ich doch niemals bereit
Es muss dabei sicher noch andere Gründe geben
Alles zu verdrängen, dies war mein Bestreben
Und ich beginne, von früher zu schwärmen
Wenn mich nur noch die Schmerzen wärmen
Mich nachts einsam und schrecklich plagen
Schweigend und doch kaum noch zu ertragen
Denn sie sind manchmal einfach zu gross
So liege ich nun hier alleine und hilflos
Noch immer nicht ganz bereit zum sterben
Aber längst nicht mehr fähig zum Leben
Die Freunde, sie sind nicht geblieben
Ja, anfangs haben sie noch geschrieben
Aber dies ist auch schon sehr lange her
Und Besuche kriege ich lange keine mehr
Die Zigarette ist geblieben mehr nicht
Die jedoch nur noch der Tod verspricht
WARUM - ODER WIEVIEL HÄLT EIN MENSCH AUS?
Er musste einfach daneben stehen
Von dort aus hat er alles gesehen
Und er wusste, er vergisst es nie
Sie schrie - denn sie schlugen sie
Ihre Gelenken gebrochen und lahm
Nur noch kleine Anzeichen von Scham
Als sie ihr die Kleider vom Leib rissen
Von diesen Soldaten ohne ein Gewissen
Und sie konnte sich nicht mehr wehren
Sinnlos sich noch weiter zu sperren
So voller Qualen sexuell missbraucht
Dann den letzten Atemzug ausgehaucht
Der Boden war von ihrem Blut gerötet
Gefoltert, vergewaltigt und getötet
Er vergass, an seinem Daumen zu saugen
Denn seine Mutter starb vor seinen Augen
Er weinte und er schrie so furchtbar laut
Neben den Männer, vor denen er sich graut
Lag seine Mutter nackt und ohne ein Leben
Er warf sich zu ihr auf den Boden daneben
Nahm sie noch ein letztes Mal in den Arm
Aber der tote Körper gab nicht mehr warm
Er liebkoste sie zärtlich mit seiner Hand
Sie packten ihn, schleuderten ihn zur Wand
Hörten auch dabei nicht auf ihn zu schlagen
Dann schleppten sie ihn auf einen Lastwagen
Und haben ihn in ein Gefangenenlager gesteckt
So wie er war, einsam, traurig und verdreckt
Dort beim Stacheldraht angekommen
Haben sie ihm dann alles weggenommen
Und ihn in eine schmale Zelle gesperrt
Er fühlte sich innerlich so ausgeleert
Vor seinen Augen den mütterlichen Tod
Und er vergass dabei seine eigene Not
Beobachtete Gestalten, welche beinahe verhungern
Wie sie in ihren zerlumpten Kleidern herumlungern
Sah hilflos zu, wie diese Menschen getötet wurden
Lernte zu akzeptieren das grausame Los eines Kurden
Dauernd wurde er geschlagen und furchtbar gequält
Und trotzdem wurde er scheinbar zufällig ausgewählt
Er bekam die grosse Chance aus diesem Lager zu gehen
Durfte nochmals eine ganz andere Welt weit weg sehen
Jetzt lebt er in der Schweiz hier
Und gar nicht so weit weg von mir
Lebt hier mit seinem Vater allein
Sei ein Schmarotzer und ein Schwein
Wird dabei von oben herab angeguckt
Und manchmal sogar auch angespuckt
Er kann auch hier niemandem vertrauen
In seinen Augen steht noch das Grauen
Er ist seiner Vergangenheit nicht entgangen
Und bleibt auch hier immer noch gefangen
Denn er ist ein Ausländer und mehr nicht
Man sieht es deutlich in seinem Gesicht
Und er bekommt, den Fremdenhass zu spüren
Kein Weg wird ihn da wieder hinaus führen
Nach der Schule wird er keinen Job finden
Das heisst er muss hier wieder verschwinden
Zurück in seine doch so geliebte Heimat
Wo es doch keinen Platz mehr für ihn hat
Kehrt in dieses furchtbare Leiden zurück
Doch vielleicht hat er auch einmal Glück
Und sie werden ihn auf der Stelle töten
Machen Schluss mit seinen grossen Nöten
Anstatt ihn immer noch weiter zu schlagen
Denn es wird dort niemand nach ihm fragen
Werden sie ihn auch grausam zu Tode quälen
Werden nur noch diese Zeilen von ihm erzählen
Weil diese Welt interessiert sein Geschick nicht
Sie bleibt ruhig, wenn die Ungerechtigkeit spricht
WENN NACHTS DER SCHNEE FÄLLT
Dein Lächeln hatte es mir längst angetan
Doch gestern, da wurde es mir offenbart
Dass das Leben nur so grausam sein kann
Du hast Dein Lächeln für ihn aufgespart
Meine Eifersucht wurde sofort geboren
Denn ich habe Deine Liebe nun verloren
Obwohl ich habe sie noch gar nie gewonnen
Und trotzdem ist sie mir jetzt entronnen
Es tut so furchtbar weh nur zu zuschauen
Ohne meiner Hoffnung können zu vertrauen
Die grosse Liebe nichts bleibt mehr davon
Nichts Neues, Ich kenne dies alles schon
Doch wenn nachts der weisse Schnee fällt
Und der Vollmond über den Himmel streicht
Dann erwacht in mir eine ganz neue Welt
Eine Welt unvergesslich und unerreicht
Weil plötzlich bist Du einfach wieder da
Und vergessen bleibt, was längst geschah
Ich habe Dich auch sofort wieder erkannt
Und glücklich nahm ich Deine kleine Hand
Ich konnte sogar Deine Körperwärme spüren
Und mit Dir ein angeregtes Gespräch führen
Alles ist, wie ich es doch immer wollte
Und wie es wohl niemals mehr sein sollte
Aber wenn nachts der weisse Schnee fällt
Dann erwacht in mir wieder diese neue Welt
Und keine Andere kann sich mit ihr messen
Denn sie ist so vollendet und so wunderbar
Und alles andere bleibt einfach vergessen
Für wenige Stunden da wird meine Welt wahr
Und Du bist mir endlich wieder ganz nah
So als wärst Du jetzt wieder für immer da
KLEINES HERZ
Ich weiss es noch ganz genau
Der Himmel war verhangen grau
Die Strassen waren nass verregnet
Da sind wir uns dort drüben begegnet
Und Deine dunklen Augen voller Vertrauen
Liessen mich tief in Deine Seele schauen
Auf Deine Brust legtest Du meine Hand
Und ich hörte durch Dein dünnes Gewand
Dein kleines Herz ganz schwach schlagen
Und ich hörte es dabei kaum hörbar fragen
Wie kann ich das denn alles bloss ertragen?
Alle diese Dinge, die mich so sehr plagen
Und ich dachte ganz leise bei mir nach
Warum schlug Dein Herz nur so schwach?
Weil ich wünschte mir wirklich so sehr
Dein kleines Herz hätte es nicht so schwer
Damit es endlich wieder lernt zu schweben
Und immer eine Antwort auf alles kann geben
Was mit ihm auch in der Zukunft geschieht
Und es niemals mehr in die Dunkelheit flieht
Aber Dein Herzschlag ist so zart
Für das Leben viel zu wenig hart
Aber ich versuche alles zu tun
Damit es doch niemals wird ruh'n
Will Dein Herz für immer festhalten
Lasse es doch bitte niemals erkalten
Dein Herzschlag durch das Gewand
Auf Deiner Brust immer noch die Hand
Ich schreie, will es Deinem Herz sagen
Höre nie - bitte niemals auf zu schlagen
MORAL UND LUST
MORAL UND LUST
Manchmal, wenn ich hier vorbei gehe
Und ich Dich dort drüben stehen sehe
Fühle ich ein Tier tief in mir erwachen
Welches die Lust in mir lässt entfachen
Primitive und so leidenschaftliche Gier
Verlangt in mir das schweinische Tier
Und meine Phantasie stellt sich vor
Was bestimmt ist für kein anderes Ohr
In Gedanken ziehe ich Dich schon aus
Deinen nackten Körper als Augenschmaus
Und meine Hände wollen noch viel mehr
Was, es zu erraten ist nicht schwer
Dieses furchtbare Kribbeln im Bauch
Und ich bin sicher, Du fühlst es auch
Sicher, Du willst lieber meine Liebe
Lieber, als nur meine gierigen Triebe
Trotzdem würdest Du mit einem Lachen
Mit mir wahrscheinlich Liebe machen
Ich würde Dir für eine Nacht gehören
Nur der Abschied würde Dich stören
Wir würden noch zusammen frühstücken
Und dann könnte ich mich verdrücken
Ich weiss es, Du liessest mich gehen
Deine Trauer würde ich nicht mehr sehen
Also, warum tue ich es trotzdem nicht?
Diesen puren Sex ohne Tränen im Gesicht
Nur meine furchtbare altmodische Moral
Lässt mich irgendwie noch fair bleiben
Ist es auch oft eine schreckliche Qual
Lass ich mich nicht von Trieben treiben
Aber ich bin nicht gut, bin nur allein
Und will es doch überhaupt nicht sein
Denn welcher Moral will ich noch nachleben
Wo schon lange keine mehr existiert daneben
Also sage, was will ich noch damit erreichen
Soll ich meine Bedenken nicht langsam streichen
HEIMAT
Ich schlendere durch die Stadt, da traf ich Dich
Nun ja, ehrlich gesagt, trafst Du eigentlich mich
Aber die Begegnung war trotzdem nur purer Zufall
Wie schön ist doch ein solch unerwarteter Überfall
Wirklich viel zu lange ist doch das Alles schon her
Und trotzdem fällt mir die Erinnerung nicht schwer
Wir diskutierten über unsere Leben einfach so dahin
Da fragte sie mich plötzlich, ob ich glücklich bin
Verwundert schaute ich ihr ganz tief in ihr Gesicht
Und antwortete darauf ehrlich, ich weiss es nicht
Doch mein von mir unbemerktes Zögern genügte ihr
Und sie fragte mich, was machst Du dann noch hier?
Erinnere Dich doch an ein längst vergangenes Glück
Es wird Zeit, komme endlich wieder dorthin zurück
Zurück an diesen geheimnisvollen Ort ohne Namen
Doch ich zuckte nur etwas erschrocken zurück
Und jetzt schaute auch sie mich überrascht an
Leise fragte ich, ob sie nicht verstehen kann
Denn es gibt doch kein Zurück mehr an diesen Ort
Weil siehe doch nur, ich ging viel zu weit fort
Und dieser Ort hat nur von unserem Traum gelebt
Sicher, hat unsere Erde auch um uns stark gebebt
Dann ist einfach unser Gemeinschaftssinn erwacht
Er gab uns die Kraft, so haben wir wieder gelacht
Weil im Lachen, die Welt um uns ganz vergessen war
Zugegeben, es war eine Idylle, es war so wunderbar
Aber das Alles existiert für mich längst nicht mehr
Die Vergangenheit, sie ist doch schon so lange her
Du fragtest mich, was machst Du hier?
Komme her, ganz leise erzähle ich es Dir
Höre, es ist die Kraft, die mir fehlt dazu
Komme doch endlich zurück, dies sagtest Du
Aber für mich gibt es nie mehr ein Zurück
Doch Euch wünsche ich alles Gute und Glück
DER SCHMERZ DER GOLDENEN REGEL NR. 2
Ich machte geltend meinen ganzen Einfluss
Tat was ich wahrscheinlich immer tun muss
Liess alles eher wie zufällig dahin treiben
Konnte nachher genüsslich die Hände reiben
Weil ich habe es ja tatsächlich verstanden
Das Boot genau am richtigen Ort zu landen
Und nun sehe ich, was ich doch sehen will
Trotzdem stehe ich im Abseits ganz still
Denn mich - mich braucht es da nicht mehr
Und dies zu ertragen, ist manchmal so schwer
Ich weiss, ich habe genau das Richtige getan
Doch ich wusste nicht, wie weh dies tun kann
Es ist jetzt Zeit zu gehen unbemerkt und leis
Dies ist für meinen Erfolg der stumme Preis
Und ich weiss, ich werde ihn auch bezahlen
Dabei würde ich furchtbar gerne damit prahlen
Aber keine Angst ich werde für immer schweigen
Ich darf weder mein Glück noch mein Leid zeigen
Und werde bestimmt nichts ans Tageslicht zehren
Wenn meine Gedanken auch wehmütig zurückkehren
Denn vor ein paar Tage, da war ich noch gross
Und jetzt stehe ich da überflüssig - achtlos
Trotzdem will ich, was ich tat nicht bereuen
Aber ich habe zu wenig Kraft, um mich zu freuen
Ich weiss, tief in Deinen Gedanken
Möchtest Du mir dafür gerne danken
Aber Du brauchst gar nichts zu sagen
Nur keine Angst ich werde es ertragen
Und wenn ich nun in diesem Moment gehe
Ist es doch, weil ich sonst im Weg stehe
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück
Und schaue genau wie ich nicht mehr zurück
MIT MEINEN AUGEN
Wir leben in hier einer grossen weiten Welt
Vom Menschen wie ein kleiner Acker bestellt
Nichts gibt es, was man nicht finden kann
Mit meinen Augen schaue ich mir alles an
Auf der Suche, was darin alles ist versteckt
Habe ich oftmals ganz Verschiedenes entdeckt
Zum Beispiel oftmals Bilder so voller Grauen
Aber ich konnte trotzdem nicht wegschauen
Stand dann nur alleine und machtlos daneben
Weil ich konnte da gar keine Hilfe mehr geben
Und wusste ich dann einfach nicht mehr weiter
Dann wurde mir immer wieder bewusst, leider
Ich kann meine Augen nicht einfach schliessen
Aber anderseits gab es auch Bilder zum geniessen
Sie gaben mir dann wieder Hoffnung und auch Mut
Was doch wirklich immer wieder von neuem gut tut
Dies sind die Zeiten, wo jedermann sehr stark ist
Und sein Kummer und Leid liebend gerne vergisst
Meine Augen haben beide Extreme erlebt
Nach der grossen Wahrheit immer bestrebt
Wenn manchmal auch Zweifel in mir erwachen
Lass ich mir nicht einfach etwas vormachen
Weiss ich doch, es ist bestimmt alles wahr
Meine inneren Bilder furchtbar oder wunderbar
Was ich sah ist doch sicher alles geschehen
Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen
Deshalb ist das nicht nur Einbildung, wirklich
Und darum, aus diesem einen Grunde, wünsche ich
Ihr könntet so wie ich mit meinen Augen sehen
Denn dann würdet ihr mich viel besser verstehen
GERECHTIGKEIT
Ich höre Dich heute noch sagen
Alles Gute, das ganz grosse Glück
Kommt bei allen, die es verdienen, an
Aber ich beginne mich selbst zu fragen
Wenn ich einmal ehrlich schaue zurück
Ob dies, denn wirklich alles so sein kann
Denn weisst Du noch, er und sie
Ich denke ich vergesse sie wohl nie
Sie waren als Menschen wirklich gut
Voller Hoffnung und so voller Mut
Sie waren immer da und haben gelacht
Damit die Fröhlichkeit in uns erwacht
Sie haben keinem etwas weggenommen
Und haben doch keine Chance bekommen
Und wenn jetzt Trauer durch die Seelen streicht
Ist es, weil ihre Kraft hat nicht zum Leben gereicht
Nein heute, da leben sie leider nicht mehr
Weil sie hatten es im Leben ziemlich schwer
Aber der Andere, der lebt immer noch
Dabei ist er wirklich ein Arschloch
Er hat immer das Beste für sich gewählt
Oftmals hat er dabei die Anderen gequält
Und wenn bei ihnen dann das Leid erwacht
Dann hat er nur ganz spöttisch gelacht
Sage doch, ist er nicht ein Dreckstück
Aber mit seiner Methode bekam er das Glück
Manche Menschen sind gut andere schlecht
Die einen verlieren, die Anderen gewinnen
Aber fair verteilt ist es bestimmt nicht
Und ganz sicher ist dies nicht gerecht
Wenn die guten Menschen alle so zerrinnen
Nur weil es nicht der Gerechtigkeit entspricht
16. JUNI
( Zum Gedenken an Hector Peterson und an die Morris Isaacson High School )
Es ist zwar schon so furchtbar lange her
Doch vergessen, dass sollte es niemand mehr
Am 16. Juni um 8:30 sind sie losgezogen
Denn sie fühlten sich nur noch angelogen
Zulange wurden sie doch schon unterdrückt
Und sie hoffen, dass es ihnen nun glückt
Den Weissen klar zu machen, was sie meinen
Zugegeben, die Meisten warfen mit Steinen
Und sie schrien, weil dies so befreien kann
Immer mehr schlossen sich dem Schülerzug an
Aber sie bezahlten ihren grossen Mut teuer
Denn plötzlich schrie einer ganz laut Feuer
Und schon knatterte das erste Maschinengewehr
Auf Kinder die sich ausbreiteten wie ein Meer
Sie schrien eben noch in Zukunft sind wir frei
Und dann ein trockener schmerzhafter Aufschrei
Gleichzeitig stürzte ein kleiner Junge nieder
Und aufstehen, dies wird er nun niemals wieder
Hector Peterson so wurde er von allen genannt
Die anderen Kinder sind schnell davon gerannt
Doch Hector Peterson wurde nur elf Jahre alt
Kurze Zeit später war sein Körper schon kalt
Doch das Feuer hörte trotzdem nicht mehr auf
Manche der Kinder erwischte es im vollen Lauf
Und noch sehr viele streckten die Waffen nieder
Angesichts des Blutes versammelten sie sich wieder
Um sich gegen den frühen Tod gemeinsam zu sperren
Und so kämpften sie im Hagel von Maschinengewehren
Deshalb war der erreichte Erfolg auch nicht gross
Der grausame Tod entriss sie dem elterlichen Schoss
Die Mütter sassen zuhause, die Angst liess sie blangen
Denn der Kampf hielt die Kinder mehrere Tage gefangen
Nachts sah man die kleinen Körper herum liegen
Kinder, die vor kurzem noch glaubten zu siegen
So kleine Körper mit eingefrorenem Todesschrei
Sage mir doch nur, wann sind sie endlich frei?
SAGE MIR
Sie hat sich gestern zu töten versucht
Als man sie rettete hat sie nur geflucht
Weil sie wollte einfach nicht mehr leben
Hat ihr das Leben denn so wenig gegeben?
Was oder wer nahm ihr bloss ihr lachen?
Und den Mut auf der Welt weiter zu machen
Ich habe dazu nur noch Fragen über Fragen
Komme schon kannst Du es mir nicht sagen?
Sage mir, wann sind wir nicht mehr allein?
Sage mir, wann wird diese Welt besser sein?
Sage, wann können wir nehmen ohne zu geben?
Sage mir, wann lohnt es sich wieder zu leben?
Vorgestern stellte ich es fest, ganz bestürzt
Er ist in die grausame Drogenwelt abgestürzt
Er hat die furchtbare Heroinnadel angesetzt
Aus diesem Grunde geht es im schlecht jetzt
Nun hat er keine Zukunft mehr, um zu gestalten
Er hat es hier einfach nicht mehr ausgehalten
Sage, warum musste er diesen Schritt wagen?
Komme schon kannst Du es mir nicht sagen?
Sage mir, wann sind wir nicht mehr allein?
Sage mir, wann wird diese Welt besser sein?
Sage, wann können wir nehmen ohne zu geben?
Sage mir, wann lohnt es sich wieder zu leben?
Es ist ein schrecklicher Unfall geschehen
Und deshalb kann er jetzt nicht mehr gehen
Dabei hätte er beinahe sein Leben verloren
Seine Freundschaften sind nun eingefroren
Und gar nichts mehr davon ist ihm geblieben
Wird nur noch von der Langeweile getrieben
Nur noch manchmal ist er still am klagen
Komme schon kannst Du es mir nicht sagen?
Sage mir, wann sind wir nicht mehr allein?
Sage mir, wann wird diese Welt besser sein?
Sage, wann können wir nehmen ohne zu geben?
Sage mir, wann lohnt es sich wieder zu leben?
GOTTES ARME
Jetzt hast Du wirklich alles hinter Dir
Du quälst Dich nun nicht mehr ab hier
Du hast den letzten Atemzug ausgehaucht
Deine ganze Kraft hast Du verbraucht
Sicher, ich wusste es wird einmal so kommen
Doch das Leben wurde Dir zu schnell genommen
Nach einem neuen Land bist Du nun auf der Reise
Ich versuche vorsichtig, Deine Augen zu schliessen
Während stumm meine unsichtbaren Tränen fliessen
Deshalb spreche ich zu Dir kaum hörbar so leise
In Zukunft werde ich Dich in Gottes Arme legen
Dort kannst Du Dich vollkommen sicher bewegen
Und ich weiss, dass er Dich dort sicher behüte
Mit seiner Geborgenheit und freundlicher Güte
Dein Kopf ruhe jetzt sanft in Gottes Schoss
Weil das diesseitige Leben, es liess Dich los
Und vielleicht ist dies auch besser für Dich
Vergesse ich es in der Trauer auch gelegentlich
Ich hätte gerne noch länger Deine Nähe genossen
Und Dich weiterhin in meine Arme geschlossen
Aber ich weiss, dass Gott Dir nun helfen kann
Und nur auf dies ganz allein kommt es jetzt an
Ja, er wird Dir die ganz grosse Hilfe geben
Welche Du doch so brauchtest in diesem Leben
Und trotzdem niemals bekamst, da war niemand
Und leider kam sie auch nicht aus meiner Hand
Ich versuchte es, doch ich schaffte es nicht
Aber ich weiss mit Tränen in meinem Gesicht
Gottes Arme, sie sind stärker als die meinen
Und wenn ich nun trotzdem beginne zu weinen
Ist es natürlich vor allem über Deinen Tod
Aber es ist auch über meine persönliche Not
Denn von diesem Moment an, bin ich ganz allein
Und möchte es ja sicherlich überhaupt nicht sein
Ich schäme mich, dass ich Dir nicht helfen konnte
Ich hasse diese Welt, die sich einfach nur sonnte
Als sie Dir zusah, wie Du langsam, stumm starbst
Genau wie eine welke Blume einfach so verdarbst
MANN AM FENSTER
Manchmal beginnt er zum Fenster hinaus zu schauen
Er sieht dort Bilder, die ihn nicht sehr erbauen
Jeden Tag sieht er hunderte Menschen vorbei rennen
Nur sehr wenige von ihnen lernte er einst kennen
Denn bevor es am frühen Morgen beginnt zu tagen
Sieht er zu, wie diese Menschen hin und her jagen
Und so geht es immer weiter bis die Nacht anbricht
Immer im Stress, mit einem versteinerten Gesicht
Sie nähern sie, sie kreuzen sich und sie gehen fort
Und auf den Lippen niemals ein freundliches Wort
Der Blick leer, unscheinbar und immer geradeaus
So marschieren sie stumm vorbei an seinem Haus
Sein Haus ist das dort, mit dem grossen Wappen
Und manchmal beginnt er, sich selbst zu ertappen
Er beginnt, in sich eine grosse Angst zu entdecken
Dahinter könnten sich keine Menschen verstecken
Menschen, diese Vorstellung will nicht gelingen
Und dann muss er sich zu diesem Gedanken zwingen
Aber er weiss ja, dass alle die hier vorbei jagen
Auch tiefe Gefühle und das Leben mit sich tragen
Und in diesen Momenten möchte er hinunter gehen
Und dann schreien, hey - ihr da, bleibt kurz stehen
Warum stresst ihr nur immer so, möchte ich fragen
Ihr wisst es nicht, darum will ich es Euch sagen
Versucht doch für einmal, einen anderen Weg zu gehen
Ein Lächeln - beginnt einander in die Augen zu sehen
Kommt, geht Euren qualvollen Weg doch Hand in Hand
Glaubt mir, habt ihr dies nur erst einmal erkannt
Dann wird Euer aller Leben so viel einfacher sein
Denn ich weiss es doch, niemand ist gerne allein
Aber der Mann bleibt weiterhin am Fenster sitzen
Mit seinem Wissen, die richtige Lösung zu besitzen
Aber auch mit der Angst sie wird mit ihm untergehen
Deshalb fällt es ihm schwer, diesem Treiben zu zusehen
WE ARE THE REFUGEES
( Original Lyrics by John D. Bryant )
Übersetzt und interpretiert vom "Up With People" Konzert vom 15.9.1993 in Basel
Wir sind Flüchtlinge, wir sind die Kinder vom Sand
Vertrieben durch eine Brise aus unserem Mutterland
Verfolgung, Krieg und auch Hunger haben uns umgeben
Wir sind Flüchtlinge, geboren in einer Ecke vom Leben
Zerlumpt und hungrig, landeten wir an diesem Eurem Strand
Warteten an Euren Grenzen, blieben vor Euren Türen stehen
Wir baten um Gnade, griffen nach Eurer schützenden Hand
Elend ist uns nicht fremd, bekamen so viel davon zu sehen
Es sind unsere Tränen die fielen - doch leider kein Regen
Die sandige Wüste nahm Besitz von unserem Land, deswegen
Wir sind Flüchtlinge, wir sind die Kinder vom Sand
Vertrieben durch eine Brise aus unserem Mutterland
Verfolgung, Krieg und auch Hunger haben uns umgeben
Wir sind Flüchtlinge, geboren in einer Ecke vom Leben
Wir waren es sicher nicht, die wählten unser Schicksal
Wir entschieden nicht an welchem Ort wir wurden geboren
Alles unsere gesamten Besitztümer sind für immer verloren
Armut, Kriege, Verfolgung, das gehört zu unserer grossen Qual
Ja, die Karten die wir erhielten, sie waren ziemlich schlecht
Unsere vorgezeichnete Schicksalslinie sicher nicht gerecht
Wir sind Flüchtlinge, wir sind die Kinder vom Sand
Vertrieben durch eine Brise aus unserem Mutterland
Verfolgung, Krieg und auch Hunger haben uns umgeben
Wir sind Flüchtlinge, geboren in einer Ecke vom Leben
INA CHUKUA KIJIJI KIZIMA KUMLEA MTOTO
(Es braucht ein ganzes Dorf zum Erziehen von einem Kind)
Original Lyrics by Paul Colvell, Pat Murphy, John Kayaruki
übersetzt und interpretiert vom "Up With People" Konzert vom 15.9.1993 in Basel
Der Vater er arbeitet sehr hart auf dem Feld
Die Mutter, sie ist am Brunnen beim waschen
Die Oma geht auf den Markt mit vollen Taschen
Das keines der vielen Kinder etwas anstellt
Darauf achtet gerne der freundliche Nachbar
Ein alter Mann, der auf einem Spaziergang war
Beginnt, mit den Kindern den Clown zu machen
Und bringt sie dabei immer wieder zum lachen
Wie sind die Worte die in einem Sprichwort stehen
Es heisst: "Will man gut erziehen sein kleines Kind
Dann muss ein ganzes Dorf für die Sache einstehen"
Weil nämlich alle zusammen dafür verantwortlich sind
Die Welt ist ein kleines Dorf jetzt
Und sie ist wirklich nicht mehr gross
Wo jeder nur um zu überleben, sich abhetzt
Familien kommen von der Arbeit nicht mehr los
Doch wer ist mit der Erziehung vom Kind vertraut
Das jeden Tag bis spät in die Nacht Fern schaut
Sage mir, wer hilft ihm denn noch zu verstehen
Alles das, was es da Furchtbares bekommt zu sehen
Wie sind die Worte die in einem Sprichwort stehen
Es heisst: "Will man gut erziehen sein kleines Kind
Dann muss ein ganzes Dorf für die Sache einstehen"
Weil nämlich alle zusammen dafür verantwortlich sind
Lass ihm seinen Traum, erzähle ihm eine Geschichte
Lerne ihm einen Nagel einzuschlagen und zu schreiben
Grosseltern, Nachbarn, Lehrer, Pfarrer, Tante, Nichte
Verkäufer oder Geschwister, es darf nicht allein bleiben
Wie sind die Worte die in einem Sprichwort stehen
Es heisst: "Will man gut erziehen sein kleines Kind
Dann muss ein ganzes Dorf für die Sache einstehen"
Weil nämlich alle zusammen dafür verantwortlich sind
TEDDYBÄR
Gestern ich stresste, denn Zeit hatte ich nicht
Da sah ich ein Mädchen mit Tränen im Gesicht
Sie schluchzte leise vor sich hin und sie fror
Im Arm hielt sie einen alten Teddybär ohne Ohr
Er war schmutzig und sie hielt ihn eng umfasst
Zugegeben, beinahe wäre ich vorbei gegangen, fast
Aber irgendetwas hielt mich dann doch noch zurück
So kehrte ich um und fragte sie nach ihrem Unglück
Ich weiss nicht, was mich zu diesem Schritt führte
Wahrscheinlich weil mich jede ihrer Tränen berührte
Denn jetzt, da wollte ich ihr ganzes Geschick wissen
Sie sagte mir, sie sei heute Nachmittag ausgerissen
Mit ihrem alten und schmutzigen Teddybär ganz allein
Denn Zuhause, da wollte sie einfach nicht mehr sein
Weil ihre Eltern - sie haben immer nur noch Streit
Am Tag und in der Nacht, immer wieder die ganze Zeit
Diese Situation begann sie nun immer mehr zu quälen
Und plötzlich hörte sie nicht mehr auf zu erzählen
Sie sagt, sie fühle sich dabei einfach nicht mehr wohl
Und sie weiss längst nicht mehr, was sie noch tun soll
Nur zusammen mit ihrem Freund dem Teddybär
Ist es manchmal ein bisschen weniger schwer
Leider konnte ich ihr doch auch nicht sagen
Wie sie dass alles noch weiter soll ertragen
Also, was blieb mir anderes übrig als zu erklären
Bei Beziehungen ist es wie bei alten Teddybären
Oftmals sind sie schmutzig und verlieren ein Ohr
Weil so schon oft eine enge Ehe ihren Glanz verlor
Misstrauen zeigte sich in ihrem verweinten Gesicht
Verständlicherweise, ich glaubte es ja selbst nicht
Aber wenigstens musste ich sie nicht weiter zwingen
Und sie liess sich nun freiwillig nach Hause bringen
SLOW TIME
Er ist ihr gleich aufgefallen, hat ihn sofort gesehen
Bei den Jungs, welche in kleineren Gruppen herumstehen
Nur noch eine Frage bleibt, Damenwahl oder Herrenwahl
Diese Entscheidung ist immer wieder eine grosse Qual
Endlich geschafft, Herrenwahl, endlich einmal wieder
Es bleibt noch die Suche nach den richtigen Lieder
Während die ersten Paare auf die Tanzfläche gehen
Bleibt er scheinbar völlig ohne Interesse stehen
Aber endlich geht er über die kleine Tanzfläche
Jetzt ganz cool bleiben, zeige ja keine Schwäche
Er soll sie auffordern, sie hofft es doch so sehr
Er kommt näher, er kommt ganz bestimmt hier her
Er ist da, doch was nicht darf und nicht sein kann
Er fordert tatsächlich das Mädchen auf, das nebenan
Und schon drehen sie sich dort ganz langsam im Kreis
Du denkst, was ist das für ein riesengrosser Scheiss
Enttäuscht und sehr verärgert hat sie sich abgewendet
Das Interesse, das sie ihm schenkte, war verschwendet
Aber er hat sie doch auch schon längst gesehen
Und er möchte ja schon so lange mit ihr gehen
Er schaute schon oftmals zu ihr hinüber, heimlich
Nein, mit seinen Blicken, da ist er nicht kleinlich
Und mit ihr tanzen, dies würde er schrecklich gerne
Doch sie aufzufordern, dass liegt ihm doch so ferne
Weil gerade so ein Junge furchtbar feige sein kann
Deshalb wählte er auch das hübsche Mädchen nebenan
Weil die grosse Angst vor dem Korb aus ihm spricht
Denn von ihren Gefühlen davon wusste er doch nicht
Und wenn sich keiner von Beiden wird überwinden
Werden sie für sich auch niemals herausfinden
Dass sie doch eigentlich ganz gut zusammen passen
Und es nicht so schwer wäre einander anzufassen
Doch zur Liebe gehört wohl auch diese Feigheit
Aber dabei entfernt sich der Traum oftmals weit
LAGERFRUST
Ich weiss nicht mehr, was ich fühle
Und es verschwand längst meine Kühle
Traurig, wütend und auch enttäuscht
Habe ich mich in ihnen so getäuscht?
Da sitze ich tief in der Nacht wach
Und nebenan macht eine Horde Krach
Ich kann es ja sogar noch verstehen
Dass sie in mir keine Autorität sehen
Und sie mich nie ernst nahmen fürwahr
Dies war mir schon viel zu lange klar
Das Ausnützen von meiner Gutmütigkeit
Wurde schon fast zu einer Gewohnheit
Ja, ich konnte sogar damit gut leben
Doch dass sie ein Versprechen geben
Völlig achtlos und völlig unbedacht
Dazu habe ich dann nicht mehr gelacht
Weil es hat mir doch sehr weh getan
Wusste nicht, dass es so weh tun kann
Ich war doch so bemüht fair zu sein
Aber dies kann ich doch nicht allein
Denn es müssen beide Seiten mitmachen
Doch was soll ich jetzt noch bewachen
Ihr fühlt Euch, wie nach einem Sieg
War es für Euch, denn wie ein Krieg?
Aber das kann es niemals sein, mein Ziel
Wollte mit Euch zusammen spielen dies Spiel
Und ich wollte mit Euch teilen mein Vertrauen
Es scheint, als wollt ihr nicht darauf bauen
Wäre es nur anders gelaufen, wünschte ich mir
Aber dafür ist es zu spät, darum sage ich hier
Das nächste Mal werde ich nicht mit Euch gehen
Ich denke, ihr könnt dies sicher auch verstehen
Denn ich bin mit Euch lieber auf derselben Seite
Anstatt, dass ich mit Euch nun nur noch Streite
Denn so bin ich halt, so ist meine eigene Art
Das eigene Versagen war für mich immer sehr hart
Jetzt könnt ihr von mir aus laut lachen über mich
Denn der grosse Verlierer der bin wohl heute ich
Nur kurz Eines noch, trotz dieser Entscheidung
Habe ich über Euch noch eine sehr gute Meinung
LACHE MIT IHR
Wenn es dein Schicksal einmal zulassen kann
Heute oder Morgen oder einfach so, irgendwann
Solltest Du sie dann auf der Strasse antreffen
Sollte Dich ihr giftiger Hund auch ankläffen
Dann ist das doch sicher nicht böse gemeint
Wenn dies Dir auch ganz genau so erscheint
Aber lasse Dich ja nicht abhalten deswegen
Sondern gehe ihr trotzdem schnell entgegen
Denn Du musst sie an meiner Stelle ausfragen
Bleibe stur, sie muss Dir ganz einfach sagen
Wie sie lebt, ob es ihr wirklich gut geht?
Und wie sie heute in diesem Leben besteht?
Du musst mir einfach alles erzählen von ihr
Deshalb rede mit ihr, aber ja nicht von mir
Auch nicht, wenn sie nach mir sollte fragen
Du darfst ihr überhaupt nichts von mir sagen
Sage ihr, Du hast mich lange nicht mehr gesehen
Weil das Schicksal liess uns andere Wege gehen
Ganz egal was, erzähle ihr einfach irgendetwas
Nur nicht, dass ich mich um sie sorge, nicht das
Weil es ist doch viel besser so, glaube es mir
Und deshalb rede bloss über das Andere mit ihr
Höre ihr sehr gut zu, ihre Worte sind lehrreich
Aber sollte sie nach mir fragen, werde nicht weich
Doch wahrscheinlich weiss sie nicht mehr, wer ich bin
So viel, viel zu viel Zeit ging seither doch dahin
Doch irgendwie fühle ich, es blieb ihr nicht verborgen
Dass ich mir um sie immer wieder von neuem machte Sorgen
Grosse Sorgen, darüber wie es ihr nach damals ist ergangen
Nach jener Zeit, wo wir in unsere Schicksale waren gefangen
Wie oft seither in schlaflosen Nächten habe ich mich gefragt
Habe ich ihr gegenüber nicht einfach ganz kläglich versagt?
Und habe ich vielleicht doch alle Weichen falsch gestellt?
Dabei immer wieder nur die falschen Entscheidungen gefällt?
Deshalb rede lieber nicht von mir, es bringt nichts wirklich
Sondern lache zusammen mit ihr, lache laut mit ihr - über mich
SCHWERER MOMENT
(Für eine wunderbare Frau)
Draussen hat es bereits langsam getagt
Wir hatten uns seit Stunden alles gesagt
Und die Müdigkeit begann uns nun zu plagen
Trotzdem fühlte ich, Deine Augen zu mir sagen
"Bleibe doch heute hier bei mir für diese Nacht
Denn ich wäre so gerne an Deiner Seite erwacht"
Auch ich fühlte tiefe Gefühle in mir hoch kommen
Ich hätte liebend gerne Dein Angebot angenommen
Denn ich sah uns doch schon nebeneinander liegen
Von Zärtlichkeiten konnten wir nicht genug kriegen
Und kein Zweifel daran, ich würde es sehr geniessen
In Deinen schützenden Armen die Augen zu schliessen
Aber ich spürte, wie sich etwas in mir dagegen sperrt
Weil unsere Beziehung ist mir doch viel zu viel Wert
Und ich weiss, wir werden niemals so zusammen gehören
Du kannst es mir glauben, es würde zu viel zerstören
Denn für eine "one night Affäre" bist Du mir zu schade
Dies ist der Grund, warum ich mich jetzt wieder auslade
Trotzdem habe ich mir dabei selbst nicht ganz getraut
Und deshalb habe ich nur tief in Deine Augen geschaut
Bevor ich leise sagte: "Es wird Zeit, ich muss gehen"
Mit einem kurzen Blick zurück sah ich Dein Verstehen
Ich habe es in diesem Moment so sehr an Dir geschätzt
Doch dann bin ich ganz schnell zur Tür hinaus gehetzt
Einfach hinaus - weg gerannt - einfach nur weg von Dir
Es war unmöglich, denn ich hielt es nicht mehr aus hier
Geschafft, unsere wunderbare Beziehung war gerettet
Doch Eines und darauf hätte ich sehr viel gewettet
Manchmal, da ist auch heute noch Reue in uns beiden
Aber dieses Gefühl liess sich wohl nicht vermeiden
Denn wäre ich damals, in jener Nacht, nicht gegangen
Wären uns später andere schöne Augenblicke entgangen
Doch es war in jener Nacht ein schmerzhafter Verzicht
Manchmal habe ich das Gefühl, Du weisst überhaupt nicht
Wie schwer in diesem Moment die Entscheidung für mich war
Denn als Frau, da warst und bist Du einfach so wunderbar
JUNGES GLÜCK
(Traurige Wirklichkeit)
Ihre Gesichtszüge sind jugendlich und auch nett
So sass sie mitten im Zimmer auf dem grossen Bett
Und als die Schleife gelöst war von ihrem Haarschopf
Öffnete sie langsam von ihrer Bluse Knopf um Knopf
Kleine und fein gebaute Rundungen wurden sichtbar
Und als die rosa Bluse vorsichtig aufgehängt war
Ist sie aus ihren teuren Nylon Strümpfen geschlüpft
Ihr langes Haar ist dabei lustig hin und her gehüpft
Erst als sie auch noch ihre Unterwäsche abstreift
Ist ihr Blick aufreizend zu ihm hinüber geschweift
Ihr ganzes Verhalten wirkt so ruhig und routiniert
Cool und vor allem so schrecklich seltsam ungeniert
Aber ihr nackter Körper hatte eine kindliche Gestalt
Wie ein Mädchen halt, ist es erst vierzehn Jahre alt
Der dicke, alte und schon beinahe glatzköpfige Mann
Welcher sich vor Aufregung kaum noch ausziehen kann
Atmet bei diesem hübschen Anblick bereits etwas schwer
Und er macht sich mit einem Freudenschrei über sie her
Doch wenn nun seine Lippen ihre kleinen Brüste berühren
Lässt sie das kalt, aber sie lässt es ihn nicht spüren
Doch sie fühlt wie sein Herz dabei immer lauter dröhnt
Und als er in sie eindrang, hat sie sogar leise gestöhnt
Gekonnt lustvoll, so als ob er sie leidenschaftlich quält
Aber es ist nicht, weil es ihr mit ihm wirklich gefällt
Sondern weil ihre Kunden haben ihre grosse Freude daran
Sie fühlen sich dann so grossartig, lächerlich als Mann
Und dann legen sie vielleicht noch ein paar Scheine drauf
Langsam fühlt sie, die Männlichkeit bei ihm gibt jetzt auf
Was jetzt nur noch bleibt, ist seine feuchte Leidenschaft
Sie stösst ihn von sich, sie benötigt dazu ihre ganze Kraft
In aller Ruhe zieht sie ihre weisse Unterwäsche wieder an
Und sie fragt sich dabei, ob den Sex auch schön sein kann?
Trotzdem es ist gar kein Skrupel, was in ihr erwacht
Wenn sie sich auszieht für diese Kerle in jeder Nacht
Sie macht es doch nur für das grosse und schnelle Geld
Denn Geld öffnet die verschlossenen Türen in dieser Welt
Ihre ganze Familie ist zwar lieb und sehr reich begütert
Und sie ist zuhause auch wirklich beschützt und behütet
Trotzdem ist ein schäbiges Hotelzimmer ihr neues Zuhaus
Und auch ihr älterer, sechzehnjähriger Freund, der Klaus
Kann doch überhaupt nichts Schlechtes an der Sache finden
Daran, dass sie ihren jungen Körper für Geld lässt schinden
Nein, er beschützt sie sogar auch noch vor Pennern mit Gewalt
Sie kann es doch nicht selbst, sie ist ja erst vierzehn Jahre alt
Aber ist sie einmal nicht gestylt und abgeschminkt
Und wenn sie nicht mit einem Freier Champagner trinkt
Dann kann man sie doch als normales Kind beschreiben
Und nichts mehr lässt erahnen ihr nächtliches Treiben
Sie ist nur noch ein Mädchen, nur Eines unter vielen
Oft beginnt sie sogar heimlich mit Puppen zu spielen
Und sie möchte diese schönen Momente nicht vermissen
Trotzdem vom Aufhören, davon will sie nichts wissen
Weil sie macht ihre nächtliche Arbeit ganz freiwillig
Denn Klamotten und leichte Drogen sind nicht billig
Und ihr Körper ist ihr einziges verwendbares Kapital
Eine Prostituierte hat zwar kein schönes Schicksal
Aber schlecht, dies ist es ganz bestimmt auch nicht
Erzählt sie mir mit sehr viel Schminke im Gesicht
Bevor sie wieder in die dunkle Nacht hinaus flieht
Dorthin, wo sie sich für den nächsten Kerl auszieht
Kinderprostitution, sie ist in der Szene nicht allein
Und sie ist und wird auch niemals die Jüngste dort sein
Sie hofft nur, dass sie noch sehr lange so jung aussieht
Weil das die Freier so wie ein Magnet immer wieder anzieht
Viele und alte Freier, dies bedeutet für sie sehr viel Geld
Und Geld ist für sie mit Abstand das Wichtigste auf der Welt
GLEICHSCHRITT
(Das Schicksal der wahren Mehrheit)
Links, rechts immer im gleichen Tritt
So kommt das Volk daher im Gleichschritt
Mit artigem, nach rechts gewendetem Blick
Und so blindem Vertrauen in ihr Geschick
So fliesst sie zäh dahin die grosse Masse
Sehr streng getrennt nach Farbe und Rasse
Von einer unsichtbaren Macht klar gelenkt
Die ganze Gesellschaft, die so wenig denkt
Schulter an Schulter gehend, fein säuberlich
Immer stolz im Gleichschritt ganz manierlich
Doch wehe nur, wenn Du aus Deiner Reihe fällst
Wenn Du zu diesen erbärmlichen Versagern zählst
Denn stolperst Du leicht und stösst irgendwo an
Irgendwo, zum Beispiel an Deinem linken Nebenmann
Dann wirst Du Deinen Tritt niemals wieder finden
Deine Leute werden aus Deinen Augen verschwinden
Deshalb wirst Du dann mit anderen mitmarschieren
Aber kannst Du auch ihren Schritt nicht kopieren
Dann wird auch diese Gruppe ohne Dich weitergehen
Und Dir bei Deinen grossen Qualen lächelnd zusehen
Deshalb nimmst Du wieder einmal weinend Abschied
Und suchst Dir ein neues und auch schwächeres Glied
Eines, wo Du vielleicht halten kannst - den Anschluss
Wenn Du Dich dabei auch erbärmlich anstrengen musst
Aber vielleicht schaffst Du es diesmal wieder nicht
So dass halt auch diese neue Gemeinschaft zerbricht
Jetzt kannst Du Dich auch nirgendwo mehr festkrallen
Und deshalb bist Du bei der Gelegenheit hingefallen
Du hast es heute einfach nicht mehr ganz geschafft
Irgendwie hast Du einfach nicht mehr genug Kraft
Und so fällt es Dir nun sehr schwer zu erfassen
Wie sie Dich jetzt ganz alleine zurücklassen
Nein, kein einziger hat sich nach Dir gebückt
Und gefragt, was ist Dir denn nur missglückt?
Du hast diesen Sturz doch gar nicht gewollt
Doch diese Menge hat Dich einfach überrollt
Und es dringt nur noch leise an Dein Ohr
Wie sie immer wieder Murmeln im Chor
Wir sind ein einzig Volk von Brüdern
Nur für Dich ist dies nun vorüber
MITTWOCHABEND
Bin müde vor dem Fernseher gesessen
Hatte noch keine Zeit etwas zu essen
Deshalb hole ich es jetzt schnell nach
Bin zwar gar nicht mehr so richtig wach
Um mich ist es wunderbar ruhig und still
Da ertönt plötzlich das Telefon schrill
Spät abends um elf Uhr an einem Mittwoch
Elf Uhr, ich denke stumm bei mir noch
Wer denn jetzt noch hier anzurufen wagt
Und nicht warten kann, bis es wieder tagt
Ist es wichtig? Drücke ich mich nicht davor
Deshalb nehme ich schnell den Hörer ans Ohr
Da habe ich auch schon ihre Stimme gehört
Mir war sofort klar, wer mich da noch stört
Klang die Stimme auch ungewohnt "lies"
Bisch Du dört Andrew, hey ich bis
Ich weis es isch scho echli spot
Aber ich lüt doch a us minere Not
Du hesch gseit ich cha immer alüte
Das Angebot nimm ich gärn a hüte
Denn hüt z'Nacht bring ich mi um
Vo Dir Abschied näh will ich drum"
Plötzlich bin ich wieder vollkommen wach
Und frage sofort nach genauen Details nach
Daraufhin begann sie, ihre Gründe zu erklären
Ich wusste nicht, wie ich sie sollte bekehren
Weil doch jedes ihrer Worte so logisch klingt
Jedes ihrer Argumente, das sie leise vorbringt
Aber anmerken, dies liess ich es mir nicht
Da bemerkte ich nur, wie mein Mund spricht
"Ich weiss ja, Du hesch es zimlich schwer
Aber wo nimsch Du denn das Recht nume her?
Alli andere mit dem Schmerz durch z'dringe
Indem Du Di hüt znacht eifach wilsch umbringe"
So diskutierten wir noch eine sehr lange Zeit
Und dann hatte ich sie trotzdem endlich soweit
Sie war bereit, mir das Versprechen zu geben
Nochmals nachzudenken über ihr bisheriges Leben
Und ob dieser Selbstmord wirklich auch sein muss
So machten wir mit unserem Gespräch dann Schluss
Aber ich hielt den Hörer noch lange in der Hand
Weil ich doch meine gewohnte Ruhe nicht mehr fand
Ich spürte, wie in mir eine Angst um sie erwacht
Deshalb fand ich keinen Schlaf mehr in dieser Nacht
ÜBERLEBT?
Endlich wieder Zuhause nach diesem Krieg
Doch fühlt man sich so nach einem Sieg?
So müde, hilflos, schuldig und verdrossen
Mit diesen Bilder in sich eingeschlossen
Schreckliche Bilder, so wirr und verzerrt
Er versuchte es und hat sich dagegen gewehrt
Doch er weiss, dass er nicht vergessen kann
Aber er hat es doch für sein Vaterland getan
Trotzdem weiss er, dass er jetzt Hilfe Bedarf
Er hat sie nötig, seit er die Handgranate warf
Weil die ganze Geschichte auf seiner Seele ruht
Denn er erinnert sich auch heute noch viel zu gut
Während einer Patrouille waren sie auf ein Haus gestossen
Schnell entwickelte sich ein Feuergefecht im Mondschein
Beide Seiten haben dabei wie wild aufeinander geschossen
Dann warf er eine seiner Handgranaten in das Haus hinein
Darauf flohen ihre Gegner in das undurchdringbare Dickicht
Seine vier Kameraden und er verfolgten sie dorthin nicht
Vorsichtig kamen seine Kameraden aus ihrer Deckung heraus
Danach stürmten sie zusammen mit Siegesgeschrei das Haus
Durchsuchten es vom Keller bis zum Dachstock nach Waffen
Und einem trocken, sicheren und warmen Platz zum schlafen
Als er in einem Zimmer ein ungefähr dreijähriges Kind fand
Der Körper war zerfetzt von der Handgranate aus seiner Hand
Und wieder einmal musste die Unschuld ihr Leben hingeben
Ohne das sie je erfahren durfte, was es hiess zu leben
Er sah, wie das Blut noch aus den offenen Wunden rinnt
Und er begriff, er tötete ein kleines, unschuldiges Kind
Dies sind heute die schrecklichen Bilder in ihm innen
Er spürt genau, er kann ihnen niemals mehr entrinnen
Wo führte ihn dieser unendliche Krieg denn bloss hin?
Er verstrickte sich längst selbst viel zu tief darin
Und sein Gewissen kann ihm längst nicht mehr vergeben
Es bleibt ihm nichts anderes übrig, er muss damit leben
Doch wenn er heute auch mit niemandem darüber spricht
So weiss er doch ganz tief innen, er schafft es nicht
WEINE BITTE NICHT UM MICH
WEINE BITTE NICHT UM MICH
Ich weiss, Du meintest es sehr gut mit mir
Und genau dafür - dafür alles danke ich Dir
Denn in welchen Problemen ich mich auch fand
Du hattest für mich immer noch eine freie Hand
Und stelltest mich damit wieder auf die Beine
Mit keiner Situation liessest Du mich alleine
Mir war so unbeschreiblich wohl an Deiner Seite
Aber bitte - bitte weine bitte nie - nie um mich
Es ist eine letzte Bitte, die ich Dir unterbreite
Weil dies wäre für mich einfach ganz unerträglich
Muss ich auch eines nahen Tages für immer gehen
Wünsche ich mir Dich deswegen nie weinen zu sehen
Weil ich möchte doch sterben mit der Gewissheit
Dass ich nicht nur zurücklasse Kummer und Leid
Wie könnte ich in Ruhe meine Augen schliessen
Wenn meinetwegen Deine kleine Tränen fliessen
Du brauchst keine Blumen auf mein Grab zu legen
Und Wasser bekommt die Erde genug durch den Regen
Sorge doch bitte nicht Du dafür mit Deinen Tränen
Denn dann müsste ich mich doch wirklich nur schämen
Denke daran, der Tod holt uns doch alle einmal ein
Also sage mir, warum sollte es bei mir anders sein?
Zugegeben ich dachte schon oftmals darüber nach
Und manchmal frage ich mich, was kommt danach?
Aber das kann mir doch sowieso niemand sagen
Also wieso denn sich noch lange danach fragen?
Keine Angst, es ist ganz bestimmt erträglich
Und deshalb weine - aber bitte nicht um mich
Weil es hat doch ganz bestimmt keinen Wert
Und darum ist es doch auch völlig verkehrt
Es ist nutzlos sich der Trauer hinzugeben
Also lebe nur weiter Dein eigenes Leben
Habe nach meinem Tod um mich keine Angst
Weil Du Dir bestimmt sicher sein kannst
Dass es mir auch dort ganz gut wird gehen
Darum gehe weiter, bleibe nicht hier stehen
LOGISCHER UNSINN
Jetzt steht er wieder da, ganz allein
Und er sieht endlich seine Schuld ein
Sie haben seinen Widerstand gebrochen
Er hat sich selbst schuldig gesprochen
Sie hielten über ihn stolz ihr Gericht
Und er - er verstand das alles gar nicht
Mit ihren Vorwürfen haben sie ihn gequält
Ständig haben sie seine Verstösse gezählt
Verständlich, dass ihm das die Kraft raubte
So dass er es bis am Ende selber glaubte
Und so wurde ihm auch ganz langsam klar
Alle seine grossen Fehler, sie sind wahr
Ihre Vorwürfe sie machten ihn dies kundig
Behindert, hilflos, unterlegen und schuldig
Dabei konnte er doch wirklich nichts dafür
Aber er musste draussen bleiben vor der Tür
Doch drinnen da brannte das helle, warme Licht
Nur für ihn allein da gab es dies leider nicht
Ja, drinnen da wurde getanzt und auch gelacht
Aber er - er ist in dieser Dunkelheit erwacht
Erwacht mit diesen Schuldgefühlen im Bauch
Dabei hatte er eigentlich nur kein Glück
Aber keiner - niemand sagte ihm das auch
Und deshalb gibt es für ihn kein Zurück
Er kann sich von seinen Schuldgefühlen nicht trennen
Und es gibt keine einzige Möglichkeit davon zu rennen
Irgendwie liegt etwas sehr tragisch Komisches darin
Denn was ist es anderes als ein logischer Irrsinn?
Das Opfer, es ist in seinen Schuldgefühlen gefangen
Und die, welche eigentlich die ganze Tat begangen
Können nicht Mal still und rücksichtsvoll schweigen
Nein, sie müssen mit ihren Fingern auf andere zeigen
Wenn sie egoistisch über ihre Mitmenschen richten
Während sie nebenbei lachend ihr Tagewerk verrichten
PHOTOALBUM
Du sitzt auf dem Bett angelehnt an der Wand
Und hältst ein dickes Fotoalbum in der Hand
Bist offensichtlich ganz tief darin versunken
Hast das süsse Gift der Erinnerung getrunken
Betrachtest die vielen farbigen Bilder stumm
Und Du blätterst vorsichtig Seite um Seite um
Ein Bild ist stumm, obwohl es niemals schweigt
Weil es doch eine vergangene Geschichte zeigt
Du findest so viel versteckte Fröhlichkeit darin
Jedes farbige Detail kommt Dir dabei in den Sinn
Und Dir wird in diesem doch so kurzem Moment klar
Wie es trotz allem in diesen Momenten wunderbar war
Ja schaue nur dieses Bild, Du glaubst es doch kaum
Es zeigt Dein erster Freund, es war wie ein Traum
Und auf dem Nächsten der Bilder, da küsst er Dich
Deine Freundin nahm es auf ganz heimlich natürlich
Aber Du warst damals nur zum Schein wütend auf sie
Denn Dir gefiel das Bild, zugegeben hast Du es nie
Aber das verlangte man von Dir bestimmt auch nicht
Man sah es ja sowieso am Strahlen in Deinem Gesicht
Es war diese schöne Zeit, da fiel Dir nichts schwer
Heute, da hast zu ihnen Beiden keinen Kontakt mehr
Nicht zum ersten Freund und zur Freundin auch nicht
Man geht so seine Wege, bis alles auseinander bricht
Wieso eigentlich, beginnst Du Dich leise zu fragen
Aber die einzige Antwort, die Dir die Bilder sagen
Ist, wie schön es wäre, das Rad zurück zu drehen
Um diesen so glücklichen Weg noch einmal zu gehen
Alles noch einmal zu erleben, mit demselben Lachen
Du würdest sogar fröhlich dieselben Fehler machen
Alle diese Fehler, die damals so schrecklich waren
Waren nicht so schlimm, bist Du Dir heute im Klaren
Du weisst, Du ertrügst jetzt Vieles mit mehr Humor
Und plötzlich kommt Dir die Gegenwart furchtbar vor
Du fühlst Dich so traurig und Du fühlst Dich allein
Und aus diesen Gründen rate ich Dir, lasse es sein
Lege doch dieses dumme Fotoalbum aus Deiner Hand
Stelle Dir doch nicht vor, was noch niemals bestand
Merke Dir, in diesem Augenblick besteht das Glück
Und bestimmt nicht in einem wehmütigen Blick zurück
DAS ENDE VON EINEM TRAUM
Es klingelt laut und schrill morgens um halb sechs Uhr
Sie möchte es ignorieren, doch der Wecker bleibt stur
Sie steht mühsam auf und beginnt dann wie jeden Morgen
Ihre beiden noch kleinen Kinder liebevoll zu versorgen
Sie ist allein, ihre Ehe wurde vor zwei Jahren beendet
Für ihre Toilette hat sie noch keine Zeit verwendet
Deshalb ist sie immer noch ungeduscht und halb nackt
Als sie für das Mittagessen grosse Sandwiches einpackt
Dann duscht sie noch und macht sich eilig selbst zurecht
Aussehen tut sie auch so mit ihrem Alter gar nicht schlecht
Aber jetzt ist es Zeit die Kinder in die Schule zu bringen
Lange bevor das Tageslicht die Dunkelheit kann durchdringen
Auch danach bleibt für sich selbst nicht ein bisschen Zeit
Denn sie ist schon beinahe zu spät, sie muss an ihre Arbeit
In einer riesengrossen Firma gehört sie zur Putzkolonne zwei
Sie tut zuverlässig ihre Arbeit, doch Freude ist keine dabei
Sie reinigt die Toiletten und die grossen vornehmen Büroräume
Da bleibt daneben wirklich nicht viel Zeit für eigene Träume
Sie erledigt hier eine schmutzige Arbeit, dies ist ihr klar
Neun Stunden an jedem Tag für sehr wenig Geld, dies ist wahr
Nur für eine kurze halbe Stunde darf sie die Arbeit vergessen
So wie jeden Tag, um ihr mitgebrachtes Sandwich aufzuessen
Und ist sie am Abend mit ihrem Auto auf dem Weg nach Haus
Weiss sie leider ganz genau ihr Tagwerk ist noch nicht aus
Weil jetzt kocht sie für ihre Kinder erst mal das Nachtessen
Dann muss sie nachsehen, dass sie die Aufgaben nicht vergessen
Müde und erschöpft hat sie dann noch ein wenig mit ihnen gelacht
Und sie schliesslich wie eine liebende Mutter in das Bett gebracht
Jetzt erst bleibt ihr ein bisschen Zeit für sich, sie schaut fern
Die einzigen Momente der Erholung und deshalb macht sie es gern
Sie sieht die netten Bilder von Helden und einer sauberen Welt
Wo sich alle Probleme lösen von Einsamkeit und von zu wenig Geld
Und wenn sie anschliessend sehr früh und allein in ihr Bett geht
Ist es genau diese Welt, welche in ihren Träumen neu aufersteht
Sie ist hübsch und reich, eingehüllt in einem wunderbaren Kleide
Und ein Mann von Welt ein Märchenprinz geht immer an ihrer Seite
Es ist immer wieder genau derselbe wunderbare Traum in jeder Nacht
Und es ist auch immer wieder exakt dieselbe Stelle, wo sie erwacht
Denn der grausame Wecker holt sie zurück in ihre Alltagsrealität
Um das "Happy End" von ihrem Traum zu erleben, ist es nun zu spät
Dabei würde sie so gerne einmal das Ende von ihrem Traum erleben
Es ist ihr grösster Wunsch, dies möge sich in einer Nacht ergeben
WINNETOU
Ich habe keine Wahl, ich muss es eingestehen
Ich habe seine Filme furchtbar gerne gesehen
Was zeigten sie für eine heile, saubere Welt
Winnetou war für mich unumstritten ein Held
Er nahm jede Angelegenheit gekonnt in die Hand
Hat immer den richtigen Weg unfehlbar gekannt
Löste alle Probleme der Welt mit sehr viel Mut
Und war zu jedem seiner Mitmenschen immer gut
Jedes seiner Argumente hat so korrekt geklungen
Seine Art ist tief in meine Seele eingedrungen
Jedes seiner Bücher habe ich gespannt gelesen
Ach wie gerne, wäre ich so wie Winnetou gewesen
Wie er, geliebt und akzeptiert von der ganzen Welt
Anerkannt und geachtet als grosser, mutiger Held
Auf den alle Menschen hören, wenn er spricht
Doch ich weiss, das alles, dies war ich nicht
War nicht der, welcher alles richtig macht
Ich war unterlegen und ich wurde ausgelacht
Ja, so sah sie aus meiner wirklichen Realität
Ich war immer zu früh oder ein wenig zu spät
Ich habe immer irgendwie das Falsche gewählt
Und dann von dem "Was wäre, wenn..." erzählt
Ich lag in der Nacht oftmals schlaflos wach
Und war für viele meiner Probleme zu schwach
Habe die passende Lösung nie richtig kapiert
Ich weiss, Winnetou wäre dies nicht passiert
Denn er hätte ganz einfach das Richtige getan
Weil er jedes Problem ganz leicht lösen kann
Aber mir wollte das niemals so recht gelingen
Ich konnte die Dunkelheit nie ganz durchdringen
Und deshalb wünschte ich mir oftmals so sehr
Nur einmal so stolz und mutig zu sein, wie er
Einfach so wie Winnetou ganz genau so verwegen
Und nicht mehr nur ausgelacht und unterlegen
Nur für einen einzigen Tag ein grosser Held
Geliebt und akzeptiert von der ganzen Welt
Aber ich war nur im Traum Winnetou und Robin Hood
Tagsüber, da ging es mir leider nicht ganz so gut
DAS WUNDER DEINER GITARRE
Wenn die Nächte das allerletzte Tageslicht vertreiben
Sind es nur noch die eigenen Probleme, die jedem bleiben
Dann erinnert man sich an die vielen Träume, die man verlor
Und eine weitere trostlose, schlaflose Nacht steht einem bevor
Unruhig wälzt man sich von einer Seite zur andere hin und her
Eigentlich ist man müde, aber Einschlafen ist unsagbar schwer
Man gibt die Bemühungen auf und hat sich still aufgemacht
Geht hinaus in die weiche und herrlich sternenklare Nacht
Einer nach dem anderen kam hinaus auf den grossen Balkon
Wie in jeder vorhergehenden Nacht erwartete sie uns schon
Und wir haben niemals überflüssige Worte dabei gesprochen
Unter dem Himmel auf dem Balkon während diesen zwei Wochen
Aber auf seltsame Weise waren wir doch immer wieder alle da
Weil wir waren uns alle in diesen Momenten schweigend nah
Sassen stumm in einem engen Halbkreis im lauen Herbstwind
Und warteten auf den Augenblick, weshalb wir gekommen sind
Endlich geschah es auch, sie nahm ihre Gitarre in die Hand
Und wir schauten ihr zu und lauschten den Tönen wie gebannt
Als sie mit ihren Fingern sanft über die sechs Saiten strich
Und so geschickt und schnell, es wirkte schon beinahe zärtlich
Scharf und klar durchdrang ihre leise Stimme jetzt die Nacht
So sassen wir da wie gefesselt von ihrer geheimnisvollen Macht
Die Melodien hatten eine wunderbare mitreissende Art und Weise
Sie führten uns alle in die Welt hinaus auf eine lange Reise
Ihre gesungenen Worte fanden den direkten Weg in unsere Herzen
Für kurze Momente vergassen wir unsere beklemmenden Schmerzen
Und liessen uns von ihr den schmalen Weg in die Träume zeigen
So völlig versunken, gemeinsam versammelt in unserem Schweigen
Boten ein seltsames Bild, waren irgendwie dieser Welt entrückt
Durch diese wunderbaren Laute ihrer Gitarre wundersam entzückt
Und die Realität, sie erreichte uns in diesen Momenten nicht
So warten wir alle gemeinsam wortlos auf das erste Tageslicht
Sahen fasziniert die rotglühende Kugel am Horizont aufgehen
Es war etwas Besonderes gemeinsam diesem Schauspiel zu zusehen
Doch dann trieb uns die Sonne wieder in unsere Zimmer zurück
Wieder zurück in das unausgesprochene, ganz persönliche Unglück
Aber jeder Einzelne wusste, in der Nacht treffen wir uns wieder
Um ganz vertrauensvoll zu lauschen ihren unvergänglichen Lieder
TRAUMTYPEN
Traumtypen so gut aussehend und sehr galant
Selbstsicher, zärtlich und auch redegewandt
Jede Frau wünscht sich so ein Typ zu küssen
Ohne in jedem Moment Angst haben zu müssen
Dass er im nächsten Augenblick wieder geht
Wenn eine andere Frau am Strassenrand steht
Die Traumtypen, wohl gesucht von allen Frauen
Aber ich will meinen Augen nicht mehr trauen
Weil merken diese Frauen denn wirklich nicht
Wie schnell jeder dieser Traumtypen zerbricht
Aber oft erweisen sie sich gar nicht als so toll
Trotzdem die grosse Welt ist leider davon so voll
Doch nimm einem "Bluffer" das Auto aus seiner Garage
Dann ist es doch auch schon vorbei mit seiner Courage
Nimm einem Soldaten aus seiner Hand das mutige Gewehr
Dann ist es mit der Herrlichkeit nicht mehr weit her
Nimm dem "Macho" die Möglichkeit Sprüche zu klopfen
Dann siehst Du sein Selbstvertrauen zu Boden tropfen
Auch ein "Playboy" ohne die ihn umschwärmenden Frauen
Bietet meistens ein Bild, eher erbärmlich zum anschauen
Aber jedes Mal wenn so ein Traumtyp auf die Nase fällt
Erwacht irgendwo einer im neuen Glanz auf dieser Welt
Weil zu oft wird ihr Ruhm im Film und Text beschrieben
Sind sie auch so häufig Vieles davon schuldig geblieben
Machos, Bluffer, Playboys werden immer wieder auferstehen
Und dann als die neuen und wahren Traumtypen angesehen
Mit weiten offen Armen erwartet sie die Menschheit schon
Denken etwas Besonderes zu sein, dabei gibt es viele davon
Doch ich hoffe es wird wieder viel mehr der Anderen geben
Die einfach so und nicht als heldenhafte Traumtypen leben
Alle die Idioten und Trottel die ihre Schwächen eingestehen
Nicht einfach so tun, als könne ihnen gar nichts geschehen
Und für das so dumme Volk keine lächerliche Show abziehen
Indem sie vor ihrem eigenen hässlichen Spiegelbild fliehen
Ich hoffe sehr, dass es diese Idioten auch weiter hin gibt
Sind sie von der grossen Gesellschaft auch nicht so beliebt
Aber mir sind sie wirklich sehr sympathisch und ich mag sie
Weil es sind die besseren Menschen und ich vergesse dies nie
SOMMER WIE DEIN NAME
Früh am Morgen machte ich mich auf zum Strand
Und ich lief freudig durch den noch kühlen Sand
Dann stürzte ich mich mutig in die nassen Fluten
Leicht fröstelnd, wie sich leicht lässt vermuten
Doch als meine Freunde noch müde die Augen reiben
Lassen wir uns bereits sanft von den Wellen treiben
Gemeinsam auf unseren Luftmatratzen, Haut an Haut
Haben dem lebendigen Strand aus der Ferne zugeschaut
Beobachteten vom Meer, wie das Leben im Sand erwacht
Und haben alle Menschen heimlich für uns ausgelacht
Haben geschwiegen und geredet während langen Stunden
Über unsere vergangenen Erfahrungen und unsere Wunden
Ich erzählte Dir sehr viel von meinen besten Kollegen
Und von den Probleme, welche mich durch sie bewegen
Du sprachst von Deiner Freundin und von Deinem Leid
Wir entdeckten in unserem Kummer so viel Gemeinsamkeit
Es schien als ob uns sehr Vieles verbindet, Dich und mich
Und wir sprachen auch vom ersten Moment an offen und ehrlich
So ehrlich, wie man wohl nur mit einer ganz Fremden spricht
Denn genau gesehen, da kannten wir uns ja überhaupt nicht
Weil hätten wir uns kennen gelernt bei anderer Gelegenheit
Wer weiss, was wohl aus uns geworden wäre, mit der Zeit
Vielleicht wäre ja sogar die wunderbarste Liebe erwacht
Aber so hätten wir wahrscheinlich zu viel kaputt gemacht
Hätten wir die schönen gemeinsamen Momente weggegeben
Nur um ein kurzes, flüchtiges Ferienabenteuer zu erleben
So jedoch verharrten wir in unserem wohltuenden Erzählen
Und liessen uns weiter bloss sanft treiben von den Wellen
Haben uns dabei ganz tief in uns Innen verbunden gespürt
Und uns beinahe so als wäre es Zufall ganz leicht berührt
Alles nur so wie ganz alte, vertraute Kollegen mehr nicht
Schauten uns gegenseitig tief und interessiert ins Gesicht
Suchten danach, was sich darin alles unbemerkt versteckt
Und wir haben dabei wirklich viel von uns selbst entdeckt
Am Abend haben wir schliesslich vom Salzwasser aufgeweicht
Nach vielen Stunden den fast menschenleeren Strand erreicht
Dann wünschten wir uns noch eine lebhafte und eine gute Nacht
Und haben heimlich gewartet bis wieder ein neuer Tag erwacht
Das alles ist schon so lange her
Aber manchmal wünsche ich mir sehr
Wir paddelten nochmals hinaus aufs Meer
Und redeten wieder so offen und locker daher
ABSCHIED AUS LIEBE
(Dieses Gedicht bezieht sich nur auf meine Vergangenheit, weil es ist mir gerade bei diesen Zeilen wichtig, nicht falsch verstanden zu werden)
Signale, welche längst nicht mehr irreführen
Und Hände, welche mich wie zufällig berühren
Deine heimliche Blicke, sie verfolgen mich
Zeichen wahrscheinlich schon überdeutlich
Welche Du doch begannst, an mich zu schicken
Und Deine Worte lassen längst durchblicken
Du würdest seit langem gerne mit mir gehen
Dies lässt sich sicher nicht mehr übersehen
Und ich weiss es doch längst, Du liebst mich
Und ich mag Dich - ja wirklich, ich mag Dich
Aber damit bereite ich Dir ja bloss Schmerzen
Weil es ist doch keine Liebe in meinem Herzen
Doch Du suchst in meinem Herzen genau danach
Ich mag Dich, aber dies ist Dir viel zu schwach
Und doch etwas zu viel, um ganz davon zu lassen
Deshalb gelingt es Dir auch nicht, mich zu hassen
Ich hätte Dir sehr gerne dieses Leid abgenommen
Aber ich kann doch nicht einfach zu Dir kommen
Und zu Dir sagen: "Sicher, ich weiss ganz genau
Du bist eine wunderbare und ganz besondere Frau
Und ich mag Dich doch sehr, aber auch nicht mehr"
Weil ich weiss doch, ich verletze Dich damit sehr
Deshalb mit Dir reden, das kann ich doch nicht tun
Aber die ganze Sache darf auch nicht in sich ruh'n
Sie würde nur zu einem schmerzlichen Teufelskreis
Welcher vor allem Dich langsam auffrisst ganz leis
Deshalb tue ich doch so, als ob ich nichts merke
Verleihe Deiner Abneigung gegen mich neue Stärke
Welche, wie ich weiss, früher schon einmal bestand
Verstecke mich hinter einer gespielten coolen Wand
Und beginne ganz vorsichtig, auf Distanz zu gehen
Vielleicht hilft es Dir, mich als Idiot anzusehen
Weil dies doch wahrscheinlich viel besser so wäre
Es ist schade, aber wenn ich mich nicht beschwere
Ist es, weil Dich leiden zu sehen fällt mir schwer
Dafür mag ich Dich wahrscheinlich einfach zu sehr
HEILIG ABEND
Fünf Uhr abends, wir hatten keine Zeit zu verweilen
Du überreichtest mir mit wenigen Worten diese Zeilen
Jetzt liegt Dein Brief offen vor mir auf dem Tisch
Doch ich frage mich, was soll ich mit diesem Wisch?
Weil der Inhalt hat mich doch fürchterlich geschockt
Du sagtest bei der Übergabe: "Ich wollte reden mir Dir
Doch Du hast diese Versuche immer wieder abgeblockt"
Und deshalb schreibst Du heute Deine Argumente mir
Weil ich scheinbar immer einem Gespräch ausweichte
Trotzdem glaube mir bitte, wenn ich Dir nun beichte
Ich weiss zwar, dass es manchmal so aussehen kann
Aber Dir ausweichen, dies wollte ich sicher nicht
Jetzt schreibst Du mir, ich habe Dir sehr weh getan
Und Du denkst, die schmerzenden Worte waren Absicht
Dies kann nicht sein, es ist doch gar nicht möglich
Dich zu verletzen, war bestimmt niemals mein Wille
Niemals, wie könnte ich auch, weil ich liebe Dich
Aber im Moment bleibt mir leider nur diese Stille
Zusammen mit den quälenden Worte im Brief von Dir
Welcher immer noch hier auf dem Tisch liegt vor mir
Du schreibst weiter, Du hast es endlich eingesehen
Und Du bist Dir sicher ich werde es auch verstehen
Es ist wahrscheinlich viel besser, wir machen Schluss
Das war es nun, Schluss, ein letzter Gruss und Kuss
Aber ich kann das bestimmt überhaupt nicht verstehen
Es ist doch mein allergrösster Traum, mit Dir zu gehen
Und in diesem Moment soll ich Dich plötzlich verlieren
Und mehr noch, ich soll diese Tatsache noch akzeptieren
In jeder Stunde der Zukunft alleine ohne Dich zu sein
Nein, das geht nicht, dafür ist meine Kraft zu klein
Denn um damit zu leben, dafür liebe ich Dich zu sehr
Und ohne Dich ist mir mein Leben doch viel zu schwer
Und deshalb will ich zu Dir zurück
Zurück in Deine Arme und das Glück
Aber diese blöder, dummer Wisch
Hier vor mir auf diesem Tisch
Macht mir dies unmöglich
Ich liebe Dich
KEINE LÜGEN
Bitte, ich kann es nicht mehr hören
Lasse es uns besser nicht beschwören
Weil es würde sich doch bloss rächen
Wir geben uns lieber kein Versprechen
Denn was Morgen ist oder Übermorgen
Dies bleibt uns heute noch verborgen
Viel zu weit entfernt ist die Zukunft
Und darum lasse uns reden mit Vernunft
Reden wir nicht von Morgen und Treue
Weil sonst packt uns später die Reue
Wenn wir heute nur die Hände falten
Und uns dabei gar nicht im Arm halten
Ich mache es gern, weil ich liebe Dich
Deshalb küsse ich Dich auch so zärtlich
über das Heute kann ich Dir alles sagen
Aber ich möchte doch lieber nicht wagen
Dir Versprechen für die Zukunft zu geben
Wir wollen jeden Tag unbeschwert erleben
Darum lassen wir besser alle diese Lügen
Weil wir uns damit nur selbst betrügen
Deshalb bleiben wir doch lieber ehrlich
Heute, dies weiss ich, da liebe ich Dich
Und ich hoffe sehr es wird für immer sein
Aber das liegt nicht in meiner Hand allein
Nein, das kommt natürlich auch auf Dich an
Und auch das Glück bringt uns dabei voran
Lasse bitte Deinen vorwurfsvollen Einwand
Und gib mir viel lieber zärtlich Deine Hand
Weil ich möchte sie gerne für immer liebkosen
Und morgen, da schenke ich Dir drei rote Rosen
Mit einem zarten Kuss werde ich sie überreichen
Für unsere Liebe bleiben sie ein ewiges Zeichen
Dafür dass sie behüte ein guter Stern
Die Zukunft ist so ungewiss und fern
So lasse uns den Augenblick geniessen
Und über das Morgen und das Übermorgen
Wollen wir den Deckel des Schweigens schliessen
Denn viel zu gross ist unsere Liebe, um sich zu sorgen
ROLLENSPIELE
(Das Leben, welches von mir erwartet wird, in sechs Strophen)
Ich bin behindert, wie ja wohl jeder weiss
Und jetzt spüre ich die Erwartungen ganz leis
Von allen, die hatten ein Behindertenschicksal
Und dies betrifft schon eine sehr grosse Zahl
Jeder von ihnen erwartet, dass ich stark bin
Aber ich weiss nicht, gibt dies einen Sinn?
Sicher, ich weiss natürlich, ich kann gehen
Ich habe bestimmt auch grosse Erfolge gesehen
Aber ist denn deshalb mein Wille unendlich?
Erwartet ihr diese Stärke von mir, wirklich?
Erklärt mir doch, warum müsst ihr immer sagen?
Es gibt nichts, was mich zu Boden könnte schlagen
Tief in mir weiss ich genau, dass dies nicht stimmt
Und dass es mich immer wieder sehr traurig stimmt
Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Oder ein anderes Beispiel, die Jugendarbeit
Ich verwendete dafür jede Menge meiner Zeit
Arbeitete aus Überzeugung und auch mit Fleiss
Ich erhoffte mir dadurch einen grossen Preis
Denn ich wollte damit eine Gruppe aufbauen
In welcher vor allem Eines gilt, Vertrauen
Aber Eure Erwartungen waren mir zu hoch
Oder etwa nicht? Oder verratet mir doch
Wie mir diese Aufgabe nur sollte glücken?
Trage ich die ganze Last auf meinem Rücken
Ich kann doch nicht der einzige Pfeiler sein
Weil ich packte dies bestimmt nicht ganz allein
Vertrauen, wünschtet ihr und auch ich mir sehr
Aber Eure Erwartungen wogen für mich zu schwer
Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Wieder einmal kamst Du ganz aufgeregt vorbei
Und wir redeten angeregt bis morgens um zwei
Du erzählst mir, Du drehst Dich jetzt im Kreis
Und das ich ja ganz bestimmt die Lösungen weiss
Soll in Sekundenschnelle die Antwort präsentieren
Warum nur willst Du denn nicht einmal kapieren?
So einfach kann ich dies doch ganz sicher nicht
Schaue mir bitte nicht so enttäuscht ins Gesicht
Ich weiss, dass Deine Hoffnungen auf mir lasten
Und ich werde mich ja zu den Lösungen vortasten
Aber ich kann doch auch keine Wunder vollbringen
Dies kann mir wirklich nicht jedes Mal gelingen
Heute mag ich nicht, kannst Du es nicht sehen?
Ich wünschte mir, du könntest es auch verstehen
Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Oder jede Woche im Pub, am Freitag in der Nacht
In dieser Beiz, wo jeder nur seine Show vormacht
Soll ich mich in die Rolle des coolen Guy zwängen
Und alle die anliegenden Probleme einfach verdrängen
Um akzeptiert zu werden, beginne ich Sprüche zu machen
Weil ein Held ist, welcher die Anderen bringt zum lachen
Ein Gedränge, so laute Musik und rauchgeschwängerte Luft
Und zwischen den einzelnen Menschen eine sehr breite Kluft
Sprüche, ich weiss, ich kann sie zur Zufriedenheit bringen
Aber ich möchte mich doch nicht an jedem Freitag zwingen
Ich habe es satt, wie ein Clown für ein Lachen zu sorgen
So lösen sich niemals meine Probleme von heute auf morgen
Welche bestimmt auch am Freitag in der Nacht im Pub bestehen
Ich wünschte mir so, ihr könntet dies alles einmal einsehen
Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Oder jeden Tag an der Universität in Basel
Dieses hochtrabende, intellektuelle Gefasel
Und ich soll mich auch noch damit verbünden
Mit denen, die ganz unverständlich verkünden
Was auf dieser Welt rund um uns alles geschieht
Und in unserer Realität doch so anders aussieht
Aber ich soll mich auch in diese Theorien zwängen
Und mich mit meinen Worten intellektuell vordrängen
Ich soll genau gesehen dabei auch noch alles wissen
Aber ich bin ja genau gesehen gar nicht so gerissen
Und ich will doch nicht nur Gequatsche von mir geben
Denn die meisten Theorien, sie sind so ganz ohne Leben
Und doch erwartet die weltfremden Sprüche jeder von mir
In meiner Freizeit und so wie so an der Universität hier
Ich begreife nicht, was ihr genau von mir erwartet
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
Seit einer Stunde betrachte ich Dich heimlich
Weil Deine Show ist nicht überzeugend für mich
Ich versuche ganz tief in Deine Augen zu blicken
Und dort unbemerkt in Deiner Seele zu ertrinken
Denn darin entdecke ich so viel Kummer und Leid
Und ich überlege mir dabei schon die längste Zeit
Wie ich Dir nur bei Deinen Problemen helfen kann
Aber ich komme mit den Gedanken an keinem Ziel an
Wie kann ich versuchen auf Deinen Kummer eingehen?
Dir in diesen schweren Zeit ein wenig beizustehen
Weil ich erwarte von mir, dass ich wirklich da bin
Wenn jemand, zum Beispiel Du, nicht mehr weiss wohin
Doch wie oft bin ich doch in dieser Aufgabe hilflos
Trotzdem mein eigener Erwartungsdruck ist sehr gross
Ich begreife nicht, was ich genau von mir erwarte
Doch bevor diese Erwartung immer noch weiter ausartet
Indem ihr mir immer sagt, es müsse ja bestimmt so sein
Sage ich Euch lieber, ich bin nicht eine Strophe allein
SANKT NIKOLAUS
Ich weiss nicht, warum nur lacht ihr mich aus?
Wenn ich sage, ich glaube an den Sankt Nikolaus
Warum redet ihr davon, dass es nicht sein kann?
Schaut doch nur alle diese glänzenden Augen an
Die aus den Gesichtern der Kinder uns anstrahlen
Warum muss die Erwachsenenwelt nur damit prahlen?
Immer wieder alles besser und exakter zu wissen
Die Kinderwelt, sie wird energisch zurückgewiesen
Weil es doch ganz bestimmt niemals so sein kann
Dass er existiert dieser sagenhafte Weihnachtsmann
Aber vielleicht bleibt er uns auch nur verborgen
Weil wir unbedingt recht haben müssen, umsverworgen
Wir glauben immer, was wir nicht sehen, ist nicht
Doch schaue nur einmal in ein kleines Kindergesicht
Und sage mir dann noch einmal, es kann nicht sein
Mit dem Argument unsere Welt ist nicht nur Schein
Weil dies jeder erdenklicher Vernunft widerspricht
Doch vielleicht ist unsere aller Welt wirklich nicht
Vielleicht verloren wir den Blick für das Wesentliche
Für das Magische und für das unbegreiflich Wunderliche
Weil wir nicht mehr durch unschuldige Kinderaugen sehen
Und angeblich mit sicherem Schritt durch das Leben gehen
Wir sind doch so, wie furchtbar besessen von unserem Wahn
Das gar keine andere Welt irgendwo um uns überleben kann
Jeder einzelne Baustein wird im Leben für uns eingepasst
Und nur das wirklich Vernünftige und Logische wird erfasst
Allem Mystischen und scheinbar Unheimlichen wird misstraut
Unsere farbenreiche Welt wird so in enge Grenzen eingebaut
Dabei gäbe es ausserhalb dieser Grenzen noch unsagbar viel
Kinder und so genannte Verrückte zeigen es uns in ihrem Spiel
Weil sie mit ihren treuen, unbefleckten Augen so Vieles sehen
Was wir beschränkten Erwachsenen wohl niemals mehr verstehen
Deshalb wird der Sankt Nikolaus für mich existieren
Ich werde den Glauben an ihn wohl niemals verlieren
Wenn es in dieser Welt auch unrealistisch erscheint
Ist meine Aussage trotzdem vollkommen ernst gemeint
Ihr könnt mich deshalb ruhig auch für verrückt erklären
Aber die heutige Erwachsenenwelt wird sich nicht bewähren
BRAUNE AUGEN
Als ich sie zum ersten Mal durfte sehen
Konnte ich ihnen nicht mehr widerstehen
Deine braunen Augen, sie fesselten mich
Ihre Ausstrahlung war so unwiderstehlich
Diese zwei hellsten Sterne von allen
Und ich liess mich tief in sie fallen
Ohne eine Angst irgendwo aufzuschlagen
Weil ich wusste doch, ich konnte es wagen
Mich ganz tief in Deiner Seele zu verlieren
Um mich in Deiner Geborgenheit zu verstecken
Ohne die kleinste Furcht darin zu erfrieren
Ich wusste, ich konnte dort Neues entdecken
Deine Augen, bieten mir ein Tor zu der Wahrheit
Und sind ein Versprechen für Deine Zärtlichkeit
In meinem Hals ein sehr dicker Klos
Weil braune Augen - die Augen von Dir
Sie lassen mich überhaupt nicht mehr los
Und nachts, da träume ich von ihnen und Dir
Elton John, er musste von Blue Eyes singen
Aber dies kann er so doch gar nicht bringen
Er hat wohl Deine braunen Augen nie gesehen
Denn sonst könnte er mich ja sicher verstehen
Weil Deine Augen sind nicht blau sondern braun
Und so hell und wunderbar für mich anzuschau'n
Sie halten mich mit hartnäckiger Macht gefangen
Und was sie von mir auch immer werden verlangen
Ich muss ihnen wohl immer bedingungslos gehorchen
Weil sie haben mein kleines Herz entzwei gebrochen
Und nur Du ganz allein bringst es wieder zum lachen
Denn Deine Augen bringen alles in mir zum erwachen
Wenn sie mich anstrahlen mit ihrem Lichterschein
Ohne sie und Dich kann ich längst nicht mehr sein
Ich brauche Deine Wärme und auch Deine Zärtlichkeit
Denn wie sagte doch schon Goethe in der Vergangenheit
Da stehe ich nun, ich armer Torr
Und bin verliebt wie niemals zuvor
VERFLIXTE UHR
Die ganze Zeit, egal ob Tag oder auch Nacht
Wird auf ein einziges Ziffernblatt gebracht
Ich muss nicht einmal gross damit prahlen
Aber es genügen tatsächlich zwölf Zahlen
Die Zwölf liegt oben, genau in der Mitte
Und die Sechs, sie liegt unten, nah bitte
Links da liegt die Neun, was ist auch dabei
Und rechts ihr genau gegenüber ist die Drei
So ist die Zeit in zwölf Teile aufgeteilt
Und in drei Zeigern, wo jeder für sich eilt
Da gibt es den Mickrigsten, genannt der Feine
Er ist aber der Allerwichtigste, der Kleine
Weil er gibt zu jeder Zeit die Stunden an
Bewegt sich dabei ganz ruhig und gemächlich
So dass man es oftmals gar nicht sehen kann
Und Stress dies erscheint ihm fürchterlich
Sich beeilen, das sollen die Anderen doch
Weil da gibt es die beiden Langen ja noch
Da wäre der Grosse, er fühlt sich auch gross
Weil er legt in einem ganz anderen Tempo los
Jede Minute anzuzeigen, so wurde ihm befohlen
So kann er den Kleinen jede Stunde überholen
Und jedes Mal grinst er dabei ganz fürchterlich
Weil er ist arrogant und überlegen fühlt er sich
Er glaubt etwas Besseres zu sein auf dieser Welt
Stark und mächtig, halt so wie ein grosser Held
So wird angezeigt jede Minute und jede Stunde
Aber da gibt es auch noch ein Dritter im Bunde
Der grosse Schmale, welcher die Sekunden zählt
Er ist schrecklich schnell, so dass es ihn quält
Ja, er ist dabei wirklich ein sehr armer Tropf
Und oftmals wird ihm bei der Arbeit Sturm im Kopf
So fürchterlich geschwind und rasant ist sein Lauf
Aber nichts hält ihn an, weil er gibt niemals auf
Drei Zeiger, die wirklich recht unterschiedlich sind
Der Eine ist sehr langsam und der Andere so geschwind
Der Eine ist gross und schmal, der Andere sehr klein
Und jeder von ihnen trägt stolz seinen eigenen Namen
Doch trotzdem halten sie zu jeder Zeit fest zusammen
Weil sie wissen genau, sie sind überhaupt nichts allein
ARMES NEGERLEIN
(Eine Geschichte über Dich)
Endlich war die erhoffte und verdiente Urlaubszeit da
Und er fuhr mit seinem Mercedes Benz los, nach Afrika
Wie ein geölter Sausewind kam er schliesslich auch an
Und er traf wenig überrascht bald auf einen Negermann
"Hey, grüss Dich Gott", so lautete sein lässiger Gruss
Doch dieser dumme Neger verstand ihn tatsächlich nicht
Es war schon komisch, dass der nicht mal Deutsch spricht
Da ist es doch auch jedem klar, dass man ihm helfen muss
So dachte er bei sich, ich bringe den Negern die Religion
Doch dies war nutzlos, denn die hatten sie bereits schon
Deshalb überlegte er sich rasch einen anderen geilen Furz
Für diese kleinen, armen Negerlein in ihrem Lendenschurz
Weil sie litten doch so deutlich an ihrer grossen Not
Die Meisten von ihnen hatten nicht mal Wasser und Brot
Es ist doch klar, ein guter Europäer muss an sie denken
Und ihnen gegen ihre Leiden irgendetwas Gutes schenken
Etwas Wichtiges und auch Lebensnotwendiges, am Besten
Kaugummi, Bier, Walkman oder andere kulturelle Resten
Und da noch eine ganz grosse Packung Schweizer Schokolade
Sie verdirbt sonst noch und dies wäre doch wirklich schade
Er fühlt sich so gut, er hat die christliche Pflicht erfüllt
Glaubt er, in billig gekauften, afrikanischen Stoffe gehüllt
Dieser Afrikaurlaub, das war wirklich eine sehr starke Fuhre
Zum Abschluss ging er dann noch rasch zu einer billigen Hure
Weil die Arbeitskollegen sagten ihm, schwarze Frauen im Bett
Seien ein einzigartiges Erlebnis, es sei ganz besonders nett
Jetzt wollte er in diesem Punkt endlich die Wahrheit wissen
Es war ganz gut, doch vom Hocker hat es ihn nicht gerissen
Auf dem Heimweg gab es dann noch trouble für Herrn Müller
Weil es gab nirgendwo Ersatzteile für seinen Autokühler
Deshalb musste es sein, er hat die Negerlein angeschrien
"Dies sei ein Mercedes Benz, ob sie dies nicht kapieren"
Aber dann wieder zuhause, war schnell alles vergessen
Und seinen Kollegen zeigte er bei einem feinen Essen
Die Fotos und die tollen Dias von der Abenteuerreise
Diese Bilder waren für seinen grossen Mut die Beweise
Den neidischen Kollegen entfuhr bewundernd ein Raunen
Und von den Negerlein erzählte er stolz in das Staunen
"Sie seien ein wenig faul, dumm und auch etwas primitiv
Aber ansonsten ganz lieb und auch wirklich kooperativ"
SPUREN IM SCHNEE
(Bilder aus Bosnien)
Eine alte Frau, welche aus ihrer Heimat flieht
So wie es bestimmt an jedem Tag irgendwo geschieht
Auf der Flucht mit Problemen die sie niederdrücken
Den Besitz hat sie festgeschnallt auf ihrem Rücken
Dieses Gepäck ist ihr ganzes, eigenes Hab und Gut
Dass da wacklig auf ihren schmalen Schultern ruht
An ihrer Hand führt sie ein müdes, frierendes Kind
So kämpft sie sich mühsam weiter im so eisigen Wind
Ihr langsamer kurzer Tritt ist müde und sehr schwer
Weil Kraft hat sie schon längst beinahe keine mehr
Sie geht auf einem Weg von irgendwo nach nirgendwo
Es geschah unerwartet und ihr Schicksal wollte es so
Nur noch ihre einsamen Spuren im Schnee hinterlassend
Den fernen Horizont mit erschrecktem Blick erfassend
Ihre Vergangenheit bleibt trotzdem ewig unvergessen
Sie hat nur noch ein paar wenige Brotkrümel zu essen
Sie steckt sie ganz vorsichtig ihrem Kind in den Mund
Und lächelt es leise an, ohne einen bestimmten Grund
Denn das Kind sollte auf keinen Fall Angst kriegen
Was auch immer mag hinter dem fernen Horizont liegen
Die Zukunft bleibt für die alte, müde Frau unerkannt
Zärtlich und stumm nimmt sie wieder die Kinderhand
Und geht weiter der bedrohenden Ungewissheit entgegen
Alles schmerzt, es fällt ihr schwer, sich zu bewegen
Der Rücken, die Beine und das Herz tuen ihr so weh
Und sie steht tief eingesunken im nassen Neuschnee
Zweifel überkommen sie, hat dies noch einen Sinn?
Und wohin führt sie nur dieser Weg, wohin - wohin?
Manchmal kehren ihre Gedanken vor den Krieg zurück
Sie erinnert sich schwach an ein vergangenes Glück
Wie grün waren die Wälder und wie fröhlich das Lachen
Und wie die Vögel zwitscherten, morgens beim erwachen
Aber das ist jetzt alles so unendlich weit entfernt
Heute hat sie längst ein anderes Leben kennengelernt
Die Sorge um ihr einziges Kind lässt sie weitergehen
Zusammen mit der Hoffnung ihre Heimat wieder zu sehen
Und nur noch einmal zuhause im eigenen Bett erwachen
Inmitten von grünen Wälder und von frohem Kinderlachen
Dies ist ihr Traum für sich und für ihr kleines Kind
Diese Hoffnung lässt sie widerstehen im kalten Wind
WALD VOLLER HÄNDE
(Herbst/Weihnacht 85, Weihnacht/Frühling 90, Weihnacht 93 und ... und ...)
Man trifft sich am Wochenende, in dieser Nacht
Es wird viel gesprochen und noch mehr gelacht
Stummes Leid wird mit Fröhlichkeit gemischt
Sie hat soeben heimlich eine Träne abgewischt
Ihm dort ist wohl Rauch in die Augen gekommen
Und ich sehe die Welt doch längst verschwommen
Es ist so viel Kummer, der an diesem Ort ruht
Und keinem der Anwesenden geht es wirklich gut
Doch nur ganz lautes Gelächter dringt zu mir
Ich denke bei mir - nur weg - nur raus hier
Und so bin ich wieder einmal auf der Flucht
Ich habe nicht geschrien und nicht geflucht
Nur ganz still eine suchende Hand ausgestreckt
Und gehofft, dass sie irgendjemand entdeckt
Doch das Einzige, was ich auf meinem Weg fand
Waren unzählige Leute mit ausgestreckter Hand
Alle diese Hände bildeten einen dichten Wald
Aber niemand gab ihnen einen sicheren Halt
Und ich gehe immer weiter - und ich renne
Einem Ziel nach, welches ich nicht kenne
Aber ich weiss nur dort ist mein Paradies
Denn hier da fühle ich mich furchtbar mies
Hier haben alle Leute einen traurigen Blick
Also renne ich weit fort, dies ist mein Trick
Weil ich halte es nicht aus in diesem Schweigen
Deshalb werde ich mich wieder einmal feige zeigen
In diesem von ausgestreckten Händen gebildeten Wald
Dieses Leid und dieser Kummer lassen mich nicht kalt
Deshalb ist es mir zu viel, ich halte es nicht mehr aus
Und ich gehe jetzt - weil ich muss und will hier raus
Eure Sorgen und Eure Probleme, sie tun mir sehr leid
Aber auch ich verstecke mich in einem fröhlichen Kleid
Und ich lache furchtbar laut - ich lache um jeden Preis
Überlege bei mir nur manchmal leise, was für ein Scheiss
Was will ich denn nur beweisen mit meinen lachenden Zügen?
Sind sie doch auch nicht mehr als furchtbar grosse Lügen
Unsere Wirklichkeit sieht doch bestimmt ganz anders aus
Und deshalb fliehe ich lieber, denn ich will hier raus
SCHMERZEN
Bei jedem Schritt durchfährt mich ein heftiger Stich
Ich greife mit der Hand ans Knie, heimlich natürlich
Weil wieder einmal schmerzt mich mein rechtes Knie
Kann dagegen nichts tun, es tut weh, wie noch nie
Und es fällt mir wirklich schwer weiter zu gehen
Aber dies darf man mir auf keinem Fall ansehen
Doch ich würde sie mir liebend gerne ersparen
Und die Schmerzen in der Hand niemals erfahren
Lasse über das Handgelenk kaltes Wasser laufen
Damit versuche ich, meine Schmerzen zu kühlen
Während die Anderen gemütlich ein Bier saufen
Und es wird auch besser, ich kann es fühlen
Aber wenn es nun auch immer öfters geschieht
Hauptsache ist, dass man es mir nicht ansieht
Weil man darüber doch einfach nicht spricht
Und jammern dies will ich ganz bestimmt nicht
Diese Schmerzen in meinem Arm oder auch im Bein
Die werden wohl, solange ich lebe, immer sein
Es ist mein Preis und ich werde ihn bezahlen
Deshalb trage ich mit Fassung meine Qualen
Doch oft sind sie kaum zum Aushalten für mich
Aber ich habe die Schmerzen auch nicht immer
Manchmal ist es harmlos und manchmal schlimmer
Doch wenn ich sie habe, dies verstecke ich
Weil es braucht wirklich niemand zu sehen
Wenn es mir schwer fällt vorwärts zu gehen
Ich gebe zu, dass ich manchmal still weine
Trotzdem ich weiss, ich schaffe es alleine
Und dies werde ich Euch auch allen beweisen
Ich lasse mich nicht so einfach zerreissen
Und plagen mich das nächste Mal Schmerzen
Werde ich locker und oberflächlich Scherzen
Oder im Abseits meine Lippen zusammen pressen
So werde ich versuchen, die Qualen zu vergessen
Und doch sollte es mir auch nicht immer gelingen
Weiss ich meine Schmerzen werden wieder verklingen
Um dann kurze Zeit später wieder schlimmer zu werden
Dies ist wohl das Schicksal meiner ewigen Beschwerden
Doch jetzt endlich Schluss, weil ich beklage mich nicht
Denn es weiss doch jeder, dass man darüber nicht spricht
RING AM FINGER
Als kaum die Hälfte des Abends vergangen war
Da war zwischen uns schon lange alles klar
Amors Pfeile waren in unsere Herzen gedrungen
Hielten uns ganz eng beim Tanzen umschlungen
Du hieltest Deine Augen verträumt geschlossen
Und ich habe jeden Augenblick davon so genossen
Weil wenn ich Dich zärtlich in meinem Arm halte
Ist es so, wie ich es mir nur im Traum ausmalte
Plötzlich werden alle meine Wünsche einfach wahr
Bin ich mit Dir zusammen, ist alles so wunderbar
Es ist nur der Ring am Finger, der zwischen uns steht
Weil er macht uns Beiden klar, dass es wohl nie geht
Denn sind wir auch einmal in Zweisamkeit ganz allein
Wird Dein Mann trotzdem immer unsichtbar dabei sein
Ich fühle, wie er uns beobachtet, er ist ständig da
Unser gemeinsames Glück, es liegt so greifbar nah
Aber ich weiss ja, Du wirst niemals zu mir gehören
Weil ich kann und darf Deine Ehe nicht zerstören
Nein, dafür eigne ich mich wirklich nicht so sehr
Auch wenn ich genau weiss, Du liebst ihn nicht mehr
Trotzdem ist er immer da, steht unsichtbar im Raum
Und verhindert für immer unseren gemeinsamen Traum
Ob er weiss, welches Glück er hat, frage ich mich
Und denke dabei schon wieder an Dich ganz zärtlich
Nur einmal sanft Deine Lippen, Deine Hände spüren
Anstatt nur sinnlose, endlose Gespräche führen
Ich weiss, ich liebe Dich und Du liebst mich
Und genau das macht es furchtbar unerträglich
Wenn ich abends wortlos an Deiner Seite gehe
Oder ganz tief in Deine so hübschen Augen sehe
Fühle ich, wie mein Herz in zwei Stücke bricht
Dein Mann, ich kenne ihn zwar überhaupt nicht
Aber ich fühle, wie ich ihn zu hassen beginne
Er verhindert, dass ich Dich für mich gewinne
Und deshalb dürfen wir uns nicht wieder sehen
Wer weiss schon, was sonst noch wird geschehen?
Es könnte eines Nachts doch ungewollt passieren
Und dies kann bestimmt niemals sein meine Absicht
Und doch Garantien für mich, die gebe ich Dir nicht
Aber es tut so fürchterlich weh, Dich zu verlieren
DANN WERDE ICH GEHEN
Geht es auch in unserer Zukunft so weiter hier
Werden weiter die Falschen mit ihren Lügen siegen
Und der letzte Rest Menschlichkeit wird unterliegen
Ist es eines Tages soweit, dann verspreche ich Dir
Dann werde ich ohne die geringste Widerrede gehen
Und meinem Tod unerschrocken in die Augen sehen
Ich behaupte nicht, dass ich keine Angst hätte
Vor der endgültigen, alles vernichtenden Stätte
Doch nehmen sie mich eines Tages auch gefangen
Dann können sie von mir auch ruhig verlangen
In die für mich tödlichen Gaskammern zu gehen
Und sie werden mich mit Stolz und Würde sehen
Weil in diesem Moment ist mir der Tod willkommen
Denn haben sie mir auch mein Glück weggenommen
Niemals werde ich vor ihnen auf die Knie gehen
Tief in meiner Seele werde ich ihnen widerstehen
Mein Herz wird immer eine bessere Lösung kennen
Deshalb werde ich niemals vor ihnen fortrennen
Oder einer Einzigen ihrer Lügen glauben schenken
Brechen sie mir mit Gewalt auch sämtliche Gelenke
Lache ich ihnen immer noch spöttisch ins Gesicht
Nein, auf Eurer Seite, da stehe ich sicher nicht
Ihr könnt meine Hoffnung, mein Traum nicht zähmen
Und ich werde mich deshalb auch niemals schämen
Weil ich weiss es doch so genau, ich habe recht
Und ihr seid die Bösen - ihr seid so schlecht
Ihr werdet mich eines Tages in den Tod schicken
Ich weiss, ich werde in die Gaskammer gehen müssen
Aber ich werde Euch stolz in Eure Augen blicken
Und Euch im Namen von Gott ganz höflich grüssen
Dann sterbe ich stolz, wie ich lebte ganz leis
Und es wird so gut sein, weil ich doch weiss
Ich sterbe lieber auf der richtigen Seite allein
Als auf einer falschen Seite glücklich zu sein
Und ihr werdet ganz bestimmt niemals siegen
Mögt ihr jetzt auch weit in Führung liegen
Und glauben etwas ganz Besonderes zu sein
Sterben, dies werdet auch ihr ganz allein
Weil eines Tages holt Euch das Gewissen ein
Dann werdet Ihr die grossen Verlierer sein
FÜR EINE FREMDE
Ich bin in Deine weichen Arme geeilt
Und habe Dir meinen Kummer mitgeteilt
Habe Dir mein ganzes Herz ausgeschüttelt
Wurde es vom Leben wieder durchgerüttelt
Gab ich Dir darüber detaillierten Bericht
Und Du lauschtest meinen Worten immer stumm
Obwohl wir kannten uns beide überhaupt nicht
Und trotzdem fragtest Du mich niemals, warum?
Oftmals habe ich Dich ganz zärtlich geküsst
Und am nächsten Morgen nicht mehr gegrüsst
Du warst einfach immer da, aber ich nicht
Wir taten alles, worüber man nicht spricht
Denn ich habe Dir Deine Kleider ausgezogen
Ich überspannte jeden vorstellbaren Bogen
Ich habe mit Dir zahlreiche Nächte verbracht
Und war doch niemals an Deiner Seite erwacht
Gab mich leidenschaftlich und war ein Schwein
Du warst so zärtlich und ich liess Dich allein
Du hast von so wunderbaren Dingen geträumt
Und ich habe sie versteckt und weggeräumt
Ich habe Dir Deine Zärtlichkeit geklaut
Aber Du hast mir trotzdem blind vertraut
Und ich lief jedes Mal wieder achtlos fort
Du hörtest mir so gut zu - auf jedes Wort
Du hast mir immer gezeigt, wie man vergibt
Mit allen meinen Fehler hast Du mich geliebt
Nein, auch im Stich, da liessest Du mich nicht
Aber ich hatte immer eine ganz andere Ansicht
Doch Du botst mir immer zärtlich Deine Hand
Und ich habe nicht einmal Deinen Namen gekannt
Er war mir vollkommen fremd, so wie Dein Gesicht
Nur Deinen Körper, mehr von Dir kannte ich nicht
Ja, die ganze Zeit war ich nur ein Schwein
Und deshalb mag es eine Überraschung sein
Aber heute, da weiss ich, Dich liebe ich
Geliebte Fremde, heute da kenne ich Dich
Aber verzeihe mir mein Verhalten bitte nicht
Weil man mit der Vergangenheit nicht bricht
Es gab eine Zeit, da bot ich Dir meine Hand
Doch leider hast Du mich damals nie erkannt
NACHTS, ALS SIE NACH HAUSE LIEF
Mitten auf dem Tisch stehen zwei Kerzen und spenden Licht
Und die flackernden Flammen spiegeln sich in ihrem Gesicht
Hinter dem Rücken Bilder von verzerrten Schatten an der Wand
Und sie hält einen Bleistift ganz verkrampft in ihrer Hand
So versucht sie seit Stunden ein paar Zeilen zu schreiben
Lässt sich dabei planlos von ihren Empfindungen treiben
Um nur das Wesentliche auf das weisse Blatt zu bringen
Doch die richtigen Worte zu finden, will nicht gelingen
So hat sie sich durch den Dschungel der Gefühle gekämpft
Der Lärm von der Strasse klingt so weit weg und gedämpft
Und die Augen wandern scheu und auch hilflos hin und her
Dies alles zu erklären, es fällt ihr so unsagbar schwer
Aber sie ist sich im Klaren, dass sie es heute tun muss
Doch sie findet keinen Anfang und auch keinen Schluss
Verzweifelt sucht sie nach der Wahrheit in ihrem Herzen
Und starrt Gedanken verloren in die flackernden Kerzen
Sie weiss, es ist ihre letzte Chance, alles darzulegen
Was in letzter Zeit ihr so sanftes Gemüt liess bewegen
Und wieder hat sie stockend ein paar Worte geschrieben
Doch sie ist mit den kurzen Zeilen zu unklar geblieben
Aber sie weiss, sie darf nicht eine Frage offen lassen
Sie muss die Worte deutlich und verständlich verfassen
Weil dem Brief bleibt keine Zeit, um langsam zu reifen
Mit feuchten Augen lässt sie ihre Gedanken schweifen
Und es gelingt ihr auch nicht, sie wieder einzufangen
Alle fernen Geräusche von draussen sind ihr entgangen
Hört nicht die quietschenden Bremsen vom Strassenverkehr
Die Welt da draussen geht sie nichts an - nichts mehr
Jetzt endlich hat sie ihren langen Brief abgeschlossen
Er ist leicht verschmiert und von ihren Tränen an genetzt
Doch zum Schluss hat sie ganz energisch und entschlossen
Ihren Namen gross und deutlich lesbar darunter gesetzt
Dort oben verborgen in ihrer Kammer in der Dunkelheit
Macht sich in ihr Innen eine tiefe Resignation breit
Weil sie weiss, sie werden wieder nichts verstehen
Deshalb fühlt sie genau, es ist nun Zeit, zu gehen
Lange nach Mitternacht als längst schon alles schlief
Kam ihre Zeit, als sie nachts heimlich nach Hause lief
Am Morgen findet jemand ihren Brief neben den Kerzen
Und er liest verständnislos die Worte aus ihrem Herzen
DAS MÄRCHEN VON DEN BABYS
Ein Bosnisches und ein Serbisches Baby waren am selben Ort
Sie redeten und sassen auf einer Bank so ganz alleine dort
Weil die Eltern dem furchtbaren Krieg in der Heimat erlagen
Plötzlich begann das Serbische Baby das Bosnische zu fragen:
"Sage mir doch, warum müssen wir uns die Köpfe einschlagen?
Erkläre mir doch, warum muss denn dies immer wieder so sein?"
Das Bosnische Baby dachte angestrengt nach mit ernstem Gesicht
Und sagte dann ehrlich; "Genau weiss ich dies leider auch nicht"
Auch ein Baby aus Israel und Palästina trafen sich
Jenes aus Palästina sagte: " Höre zu, ich frage Dich
Welche von unseren beiden Religionen ist nun richtig?
Oder ist das eigentlich gar nicht so furchtbar wichtig?
Können wir denn nicht von diesem Kampf genug kriegen?
Es wird doch so wie so nie einer von uns dabei siegen
Das Andere antwortete: " Meine Meinung ist die Deine
Doch es wird wohl so sein, solange die Sonne scheine
Und so tönt es, wenn ein schwarzes Baby mit einem Weissen spricht
"Erkläre mir doch einmal bitte, weil ich verstehe es einfach nicht
Warum kann nur diese schwarze Farbe in meinem Gesicht entscheiden
Über meinen Lebenslauf, über meinen Kummer und über meine Leiden?
Müssen wir immer schwarz-weiss sehen und uns gegenseitig hassen
Können wir diese Unterscheidung, den Streit nicht einfach lassen
Das weisse Baby überlegte lange und nickte dann dazu nur stumm
Weil es wusste es doch schliesslich auch nicht so genau, warum?
Ein Baby aus Somalia traf ein Baby aus dem Sudan
Sie schauten sich gegenseitig ihre Hungerbäuche an
Und fragten sich, warum haben wir nichts zu essen?
Wieso werden wir vom Rest der Welt einfach vergessen?
Abgestempelt, als Menschen von einer minderen Qualität
Sie verstehen selbst nicht ihre eigene hungernde Realität
Sie sind ratlos, weil keiner von ihnen die Antwort kennt
Wieso Tag und Nacht ihr Magen vor Durst und Hunger brennt
Ein Schweizer Baby hörte, was da wurde gesprochen
Und kam schnell zu der Gesellschaft hin gekrochen
Dort sagte es: "Ich hörte eben, Ihr habt gefragt
Warum ihr hungert und Euch die Köpfe einschlagt?
Dies geschieht so, weil andere verdienen daran
Begreift ihr dies denn nicht, seid ihr so dumm?
Da schauten alle anderen das Schweizer Baby an
Und brachten es dann alle gemeinsam stumm um
Von diesem Zeitpunkt an herrschte Frieden auf der Welt
Weil die Menschen vergassen die Wichtigkeit von Geld
TEUFELSBRAUT
Ich höre nur stumm zu, was sie über sie sagen
Und ich lausche ganz verwundert ihren Klagen
Sie verkehre mit einem Haufen seltsamer Leute
Sie seien überall bekannt als teuflische Meute
Welche prügeln, herum saufen und sich streiten
Sie ist auch dabei und geniesst die Gemeinheiten
Mit spöttischem Gelächter kann sie nicht sparen
Ist jemand anderem ein grosses Unglück widerfahren
Und liegt er erst am Boden gibt sie im einen Tritt
Nur böse lachend im Minirock und tiefem Ausschnitt
Sie sei mit jedem zweiten Mann schon im Bett gelegen
Alkohol und Drogen, sie sind für sie der grosse Segen
Wer sich näher mit ihr einlässt, der hat den Schaden
Denn sie lässt sich von allen Männern gerne einladen
Um sie dann wie eine heisse Kartoffel fallen zu lassen
Über tiefe und ehrliche Gefühle kann sie nur spassen
Weil Gefühle, die kann sie scheinbar nicht empfinden
Wer ihr nichts mehr nützt, kann gleich verschwinden
Denn von Verlierertypen will sie gar nichts wissen
Alle fragen sich dabei, wo bleibt denn ihr Gewissen?
Ich warte und höre diesen Worten weiter nur stumm zu
Und trotzdem lassen mich ihre Aussagen nicht in Ruh
Ich glaube diesen schmutzigen Worten einfach nicht
Weil ich erinnere mich noch an ihr lachendes Gesicht
Ich habe sie zwar schon so lange nicht mehr gesehen
Aber eine solche Veränderung kann ich nicht verstehen
Sicher, sie hatte es in der Vergangenheit nicht leicht
Doch ihre Güte und Hilfsbereitschaft blieb unerreicht
Sie war immer Eine von uns und wir haben ihr vertraut
Was sagen sie, was soll sie sein? - eine Teufelsbraut
Sie soll durch die Gegend ziehen, wenn der Teufel ruft
Auf schiefen Wegen in hautengen, schwarzer Lederkluft
So rast sie durch die Welt auf ihrem schweren Motorrad
Und sie tut jetzt alles, was sie früher doch niemals tat
Aber ich zweifle immer noch daran - es kann doch nicht sein
Die bösen Worte müssen Gerüchte sein, sie ist nicht gemein
Ich weiss es doch, weil ich hielt sie einst in meinem Arm
Und ich spürte dabei deutlich ihr Herz lebte und war warm
STEHAUFMÄNNCHEN
Erinnerst Du Dich als alles einst hat begonnen
Auch Du hättest damals liebend gerne gewonnen
Doch Dein stilles Flehen hat nichts genützt
Denn immer wieder bist Du zu Boden gestürzt
Du warst immer der, der gegen eine Wand lief
Irgendwie, irgendwo, etwas ging immer schief
Als grosser Verlierer so wurdest Du geboren
Später wurdest Du auch nie als Sieger erkoren
Trotzdem hast Du Dich dabei niemals aufgegeben
Du hast gerungen und gekämpft mit Deinem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
Heute gelang es Dir wieder nicht zu siegen
Es sind die Anderen, die das Dessert kriegen
Und während sie sich in ihrem Glück wiegen
Bleibst Du als Verlierer geschlagen liegen
Stehst nur im Abseits und möchtest weinen
Weil die Sonne will nicht wieder scheinen
Sie lachen und sie lachen leise über Dich
Im Schmerz fühlst Du Dich so fürchterlich
Trotzdem Du wirst auch heute nicht aufgeben
Du kämpfst und ringst weiter mit dem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
Auch in der Zukunft Morgen oder Übermorgen
Da belasten Dich wieder irgendwelche Sorgen
Sie drohen Dich wieder zu Boden zu drücken
Sie abzuschütteln, es will Dir nicht glücken
Wieder verhallt ungehört Dein stummes Flehen
Und gar kein Ausweg weit und breit zu sehen
Es wiegt auf den Schulter furchtbar schwer
Manchmal glaubst Du, Du kannst nicht mehr
Aber trotzdem Du wirst niemals aufgeben
Du wirst kämpfen und ringen mit dem Leben
Sage mir, wie oft in der Zeit, die ist vergangen
Hast Du Dich vom Boden erhoben und neu angefangen
Aufgestanden in der Regel enttäuscht und verdreckt
Doch Deine Wunden hast Du Dir immer selber geleckt
ZWEI METER
Nervös tritt sie hinaus ins Rampenlicht
Wo sie etwas hilflos auf der Bühne steht
Und dort einige Begrüssungsworte spricht
Ihr langes blondes Haar hin und her weht
Wenn sie fröhlich tanzt, lacht und singt
Alle ihre Lieder offen und ehrlich bringt
Es sind ihre Gefühle, die sie damit zeigt
Doch das hier anwesende Volk, es schweigt
Sie präsentiert ihnen ihr wahres Gesicht
Aber dieses Volk, es versteht dies nicht
Im feuchten Angesicht von ihrem Schweiss
Gibt sie ihren Kummer und ihr Leid preis
Es sind nur zwei Meter, welche sie trennen
Vor diesem Volk, welches glaubt, sie zu kennen
Über Zwei Meter will sie eine Brücke schlagen
Nur blind diesen Sprung in die Wahrheit wagen
Eine Distanz, die sich als unendlich erweist
So steht sie immer noch auf der Bühne allein
Das Volk starrt sie an, als wäre sie ein Geist
Dabei sind doch eigentlich zwei Meter so klein
Doch das Volk starrt weiter in das Rampenlicht
Diese Kluft dazwischen bemerkt die Menge nicht
Weil sie können gar nicht bis zu ihr vordringen
Sie johlen laut, klatschen, lachen und singen
Alle ihre wunderbaren Lieder zusammen mit ihr
Und sie lassen sie trotzdem ganz alleine hier
Deshalb bleibt sie weiter im Rampenlicht stehen
Und würde doch so liebend gerne hinunter gehen
Um mit diesem Volk dort zu stehen Hand in Hand
Denn die Einsamkeit sie ist ihr zu gut bekannt
Aber ist der letzte Ton erst einmal verklungen
Und hat sie alle ihre Lieder zu Ende gesungen
Sie und das Volk wieder die eigenen Wege geht
Ist es immer noch diese Distanz, die besteht
Sie wird diese zwei Meter immer wieder finden
Überhaupt nichts bringt diese zum verschwinden
Ist es auch ihr grösster Wunsch und Bestreben
Das Volk nimmt ohne irgendetwas zurück zu geben
Von ihrer Wahrheit und auch von ihrer Ehrlichkeit
Was ihr bleibt, dies ist nur die grosse Einsamkeit
Sie steht unter den Augen des Volkes im Rampenlicht
Aber die grosse Menge dort unten versteht es nicht